Edward Elgar: Cellokonzert op. 85; Robert Schumann: Cellokonzert op. 129; Erich Wolfgang Korngold: Cellokonzert op. 37; Wen-Sinn Yang, Cello, Taiwan Philharmonic, Shao-Chia Lü; 1 CD Oehms Classics OC 1883; Liveaufnahmen 2016/2017, Veröffentlichung 29/09/2017(64'43) – Rezension von Remy Franck

Edward Elgars Cellokonzert wird wohl auf ewig von der Interpretation durch Jacqueline du Pré gekennzeichnet sein. Seit ihren Aufnahmen, in denen Nostalgie und schmachtende Sehnsucht der Musik nicht zuletzt durch du Prés Krankheit eine neue Dimension erhielten, haben viele Cellisten versucht, entweder die Britin nachzunahmen oder sich von ihrer Werksicht zu befreien. Letzteres ist wenigen Interpreten so gut gelungen wie Wen-Sinn Yang in dieser Liveaufnahme aus Taiwan.

Yang und der Dirigent Shao-Chia Lü leben und wirken in Deutschland und wurden in Berlin und Wien ausgebildet. In der Saison 2016/17 war Wen-Sinn Yang ‘Artist in Residence’ beim NSO Taipei, und seine in Taiwan sehr positiv aufgenommenen Aufführungen sind nun auf dieser Oehms-CD zu hören.

Das Elgar-Konzert erlebt hier einen harten Brexit. Yang und Lü verkürzen den Atem und schärfen damit die Kontraste. Die Ausdruckspallette wird so angenehm abwechslungsreich. Der zweite Satz, den du Pré fast verbissen spielte, bekommt bei Yang eine verspielte Leichtigkeit, die den Charakter der Musik von innen nach außen kehrt. Auch das bei du Pré aufwühlende Drama des Adagios wird aufgelockert und durch eine schlichte Kantabilität ersetzt, die die Gefühle nicht reduziert, aber vereinfacht und mit Klangschönheit abrundet. Mit viel Elan und sehr verinnerlichten Passagen wird dann das Finale dieser durchgehend spannenden Interpretation belebt.

Eine gleichermaßen kraftvolle wie lyrische Interpretation des Schumann-Konzerts bringt das Unstete der Musik sehr gut zum Ausdruck, weil in immer wieder heftigen Ausbrüchen und sehr intimen Formulierungen die zwei Seelen aus Schumanns Brust hörbar werden.

Das kurze, nur 12 Minuten dauernde Cellokonzert von Erich Korngold  wird sowohl von Wen-Sinn Yang wie auch vom Orchester bestens bedient. Hier ist eine subtile und facettenreiche Interpretation zu hören, die auch vom Tonmeister prächtig räumlich eingefangen wurde. Das ist kein in die Tiefe angelegter Schlauchklang, sondern das Klangbild ist breit und klingt auch aus der Höhe, so dass man den Eindruck hat, in der akustisch exzellenten Konzerthalle in Taipeh zu sitzen.

Wen-Sinn Yang delivers strong and warmly sympathetic accounts of the three concertos. His expressiveness is noble and sincere and his playing is well supported by the Taiwan Philharmonic. The sound recording is very natural and agreeably spatial.

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