Mit Solosonaten für alle vier Streichinstrumente hatte Weinberg für sich einen Bereich gefunden, dem er viel Aufmerksamkeit schenkte. Für die Bratsche sind so vier Werke entstanden, die der Komponist alle erst in späten Jahren, drei sogar in Staraya Ruza, seinem Alterssitz, schrieb. Sie weisen neben teilweise höchsten spieltechnischen Anforderungen und ungewohnten Techniken die für diesen Komponisten typische Charakteristik sowie Strenge und Ernsthaftigkeit auf. Fröhliche Passagen blitzen höchstens auf. Vielfach hat er später die Satzbezeichnungen gestrichen und nur Metronomangaben beibehalten.
Diesem einen Konzertabend füllenden Kosmos hat sich der russische Bratscher Viacheslav Dinerchtein mit dieser über drei Jahre verteilten Aufnahme angenommen. Dieser Musiker ist ein weltweit agierender Künstler, der ebenso ein sehr breites Repertoire pflegt. Die Technik des Studios in Mexiko hat den Klang der Bratsche ein wenig stumpf eingefangen, so dass sie zwar frei klingt, aber einen geringen Hall bietet und damit befangen erklingt. Spielerisch und von der Interpretation her werden die Herausforderungen von Dinerchtein souverän und überzeugend gelöst, so dass diese Einspielung einen sehr ansprechenden Höreindruck von diesem Aspekt des Schaffens von Weinberg gibt.