Die Deutsche Bahn hat beschlossen, keine Züge nach Personen zu benennen, da einige Namensvorschläge zu Kontroversen geführt hätten. In diesem Zusammenhang wurde auch die bereits erfolgte Zusage, einem ICE-Zug den Namen Ludwig van Beethoven zu geben annulliert.
Wegen der Rolle der Bahn im Nationalsozialismus war es angeblich zu einer kontroversen Debatte um die Benennung eines Zuges nach Anne Frank gekommen. Die Vereinigung ‘Bürger für Beethoven’ reagierte mit Unverständnis auf die Entscheidung der Eisenbahngesellschaft. Vorstandsmitglied Arnulf Marquardt-Kuron sagte: « Auch wenn die Bahn ihr neues Konzept der ICE-Benennung jetzt nicht mehr umsetzen will, bleibt Beethoven nicht nur im Blick auf das Jubiläumsjahr 2020 ein besonderer Fall. Wir haben die Bahn deshalb gebeten, ihre Absage zu überdenken.“
Immerhin sei Beethovens Schlusssatz der Neunten Symphonie von der Europäischen Union zu ihrer Hymne erhoben worden und die Bundesrepublik habe die Beethoven-Pflege zur nationalen Aufgabe erklärt: « Es wäre umso erstaunlicher, wenn es gerade in Deutschland keinen bedeutenden Zug gäbe, der den Namen des berühmtesten und weltweit meistgespielten Komponisten tragen würde, zumal gleichzeitig im Ausland schon seit einigen Jahren Lokomotiven mit dem Namen Beethoven fahren.“ In Großbritannien trage die Class 92-Lokomotive 92003 der größten britischen Güterbahn den Namen ‘Beethoven’. Sie befinde sich im Eigentum der DB Cargo UK, gehöre also sogar zum DB-Konzern. In Österreich habe die Salzburger EisenbahnTransportLogistik GmbH (SETG) ihren zehnten Vectron der Baureihe 193 zu Ehren von Ludwig van Beethoven und der von ihm komponierten Europa-Hymne ‘Ode an die Freude’ gestaltet. Diese ‘Europa-Lok’ – mit Darstellungen von Beethoven und dem Bonner Rathaus sowie einer Europa-Karte – ist in Ungarn, der Slowakei, in Tschechien, Österreich, Slowenien und in Deutschland im Einsatz.
Die ‘Bürger für Beethoven’ sind der Meinung, dass es kein gutes Licht auf die Deutsche Bahn wirft, wenn ausgerechnet im Geburtsland des Komponisten auf ein solches Symbol verzichtet werde. Schließlich habe man auch für Martin Luther wegen des Reformationsjubiläums eine Ausnahme gemacht und einen ICE nach ihm benannt.