Grazyna Bacewicz: Suite für zwei Violinen + Einfache Duette auf Volksweisen für zwei Violinen; Tadeusz Paciorkiewicz: Sonatine für zwei Violinen; Michal Spisak: Suite für zwei Violinen; Mieczyslaw Weinberg: Sonate für zwei Violinen; Polish Violin Duo (Marta Gidaszewska, Robert Laguniak); 1 CD Dux 1887; Aufnahme 05.2022, Veröffentlichung 21.04.2023 (67'07) – Rezension von Pál Körtefa

Duos aus Polen für zwei Violinen haben die beiden Künstler für ihre Einspielung auf die Pulte gelegt. Dabei handelt es sich um ein Genre, das nur wenige Beispiele kennt. Diese kommen vor allem aus dem letzten, also dem zwanzigsten Jahrhundert.

Von Grazyna Bacewicz stammen zwei Werke, die beide von einem volkstümlichen Charakter durchdrungen sind und neoklassisch angelegt wurden. In der Suite beweist Bacewicz einen perfekten Umgang mit rhythmischen und expressiven Mitteln. Die einfachen Duos auf volkstümliche Themen ist ein Lehrwerk. Von Mieczyslaw Weinberg wird seine Sonate für zwei Violinen dargeboten. Sie kann als Beispiel eines eigenen musikalischen Idioms gehört werden, bei der die formale Architektur der einzelnen Sätze auf unterschiedlichen Kriterien beruht.

Auch die beiden anderen, weniger bekannten Komponisten dieser Aufnahme sind in Polen geboren worden. Die Sonatine von Tadeusz Paciorkiewicz lässt sich als neoklassizistische Komposition bezeichnen. Michal Spisak hat seine Suite für zwei Violinen selbst « ein kleines Stück » oder « eine Lappalie » genannt. Trotzdem gibt es sich nicht zugänglicher oder harmonisch einfacher. Neben virtuosen und motorisch geprägten Abschnitten finden sich meditativ durchdrungene.

Diese fünf Werke spielt das polnische Violinduo mit erfrischend klarem Gestus und leichter Hand. Dass sie dabei handwerklich bestens ausgestattet sind und sich in ihrer Darstellung darauf verlassen können, ist wenig überraschend. Doch sie schaffen es auch, gestaltend aus diesen vorwiegend kleinformatigen Sätzen die Ausdrucksmöglichkeiten zu modellieren, um die Werke erfindungsreich und interessant gestaltet zu spielen. So zeigen sie eine Welt voller charmanter Wendungen, die aufgrund der Gleichartigkeit der Stimmen eine große Nähe simulieren und trotzdem abwechslungsreich bleiben.

Duos from Poland for two violins are on the program of this recording. This is a genre that knows only a few examples. These come mainly from the last, that is, the twentieth century.

There are two works by Grazyna Bacewicz, both of which are imbued with a folk character and are laid out in a neoclassical manner. In the suite, Bacewicz demonstrates a perfect handling of rhythmic and expressive devices. The simple duets on folk themes is an instructional work. From Mieczyslaw Weinberg, his Sonata for Two Violins is performed. It can be heard as an example of a musical idiom of its own, in which the formal architecture of the individual movements is based on different criteria.

The other two lesser-known composers on this recording were also born in Poland. The Sonatina by Tadeusz Paciorkiewicz can be described as a neoclassical composition. Michal Spisak himself called his Suite for Two Violins « a little piece » or « a trifle. » Nevertheless, it does not pretend to be more accessible or harmonically simpler. Alongside virtuosic and motoric sections are meditative ones.

The Polish Violin Duo plays these five works with a refreshingly clear gesture and light hand. It is hardly surprising that they are well equipped in terms of craftsmanship and can rely on it in their performance. But they also manage to model the expressive possibilities from these predominantly small-format movements in order to play the works in an inventive and interesting way. In this way, they present a world full of charming twists and turns that simulate a great closeness due to the sameness of the voices, while remaining varied.

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