Prometheus – Variationen über einen Mythos; Beethoven: Die Geschöpfe des Prometheus (Auszüge); Liszt: Prometheus; Scriabin: Prométhée, le poème du feu; Luigi Nono: Hölderlin aus Prometeo; Martha Argerich, Klavier, Berliner Singakademie, Solistenchor Freiburg, Berliner Philharmoniker, Claudio Abbado; Ein Film von Christopher Swann; 1 DVD Euroarts 2001944; Bild: 4:3; Stereo; 5/1992 (57’) – Rezension von Guy Wagner

Claudio Abbado ist bekannt für originelle und interessante Programmgestaltungen. Dieser Konzertmitschnitt aus der Berliner Philharmonie dreht um die faszinierende Figur des Prometheus, – des ‘Vorausdenkenden’ –, der von den vier eingespielten Komponisten ganz verschieden gesehen wird: als Menschenschöpfer, als Befreier, als Lichtbringer und als ewiger Wanderer. Bedauerlicherweise sind sowohl Beethovens als auch Nonos Auseinandersetzung nicht komplett: eine verpasste Möglichkeit! Nur gut, dass die musikalische Qualität überzeugend ist. Mit Engagement und Vehemenz geht Claudio Abbado an Beethovens Ballettmusik heran, fast frenetisch erklingt Liszts symphonisches Gedicht Nr. 5, und wieder einmal beweist Abbado, dass er einer der besten Sachverwalter von Luigi Nono ist. Martha Argerich geht in bestem Einklang mit ihm und mit großer Vehemenz und Intensität an Scriabins ‘Gedicht des Feuers’ heran. Diese Pianistin war immer und bleibt ein Phänomen!

Bei Scriabin versteht man noch den filmischen ‘Beitrag’ von Christopher Swann, da er damit des Komponisten Anspruch an Synästhesie und Farbwirkung der Töne ‘umzusetzen’ versucht. Dass dafür am unteren Bildrand Flammen aufzüngeln müssen, grenzt aber an Geschmacklosigkeit. Jedoch, was zuvor für Beethoven und Liszt an bildlichem Irrsinn herauskommt (sogar mit William Blakes Gemälde vom maurerischen Weltenschöpfer!), wirft wieder einmal die Frage auf: Was soll’s? Auf solche Mätzchen kann man verzichten, da genügt der (gute) Sound für sich allein, und für so was braucht es auch keine Videodisc und schon gar keine Blu-ray.

Musically this is an interesting videodisc, however the visual interpretation by Christopher Swann is incongruous, if not tasteless.

  • Pizzicato

  • Archives