Johannes Brahms: Die 5 Sonaten für Violine & Klavier Vol.1; Violinsonate Nr. 1; Sonate für Violine & Klavier nach der Sonate für Klarinette & Klavier op. 120 Nr. 1; O kühler Wald op. 72 Nr. 3; An die Nachtigall op. 46 Nr. 4; Ulf Wallin, Violine, Roland Pöntinen, Klavier; 1 SACD BIS 2369; Aufnahme 05/2017, Veröffentlichung 05/2019 (65'03) – Rezension von Uwe Krusch

Der Titel der CD lässt zunächst stutzen, da Brahms bekanntlich nur drei vollständige Violinsonaten veröffentlichen ließ. Allerdings gibt es frühere Sonaten, wie man etwa aus den Überlegungen zusammen mit Schumann weiß, eine nicht überlieferte a-Moll Sonate zu veröffentlichen. Noch verfügbar sind jedoch der dritte Satz aus der FAE-Sonate und die Adaptionen der beiden Klarinettensonaten für die Bratsche bzw. auch die Violine von des Komponisten eigener Hand. Diese Anpassungen waren wegen des abweichenden Tonumfangs von Geige und Klarinette. Dazu haben Wallin und Pöntinen auf dieser ersten von zwei Scheiben noch zwei Lieder von Brahms in einer Instrumentalversion hinzugefügt.

Wallin und Pöntinen pflegen eine langjährige musikalische Beziehung und haben sich auch in unterschiedlichsten Metiers bewährt. Dabei kombinieren sie nordische Kühle mit enormer technischer Brillanz, scheuen sich aber auch nicht, die Gefühlsseiten aufklingen zu lassen. Für diese Interpretationen heißt, dass Brahms wie befreit und lebensfroh erklingt und nicht wie ein norddeutscher Schwermütiger. Dadurch erleben wir diese Musik zugleich abgeklärt und auch ausdrucksstark, was ihr eine besondere Note verleiht.

In addition to the three published violin sonatas, Brahms also composed the Scherzo movement from the FAE-Sonata and arrangements of the two clarinet sonatas, as well as lost works. Wallin and Pöntinen release their first disc of these works. They have a long-standing musical relationship. They combine Nordic coolness with enormous technical brilliance, but are also not afraid to bring forward the emotional sides. This means that Brahms sounds way of liberated of North German melancholy and full of joie de vivre. The performances are at the same time serene and expressive, which gives them a very special note.

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