Maurice Ravel: Complete works for solo piano (Jeux d'eau, Pavane pour une infante défunte, A la manière de Chabrier, Miroirs, 5 pièces pour le piano, Menuet antique, Sérénade grotesque, A la manière de Borodine, Valses nobles et sentimentales, Gaspard de la Nuit, Menuet, Sonatine, Prélude, Le Tombeau de Couperin, Menuet sur le nom de Haydn; Siloti: Kaddish (arr.) Casella: Almanzor ou le mariage d'Adelaïde (arr.); Bertrand Chamayou, piano, 2 CDs Erato 564602681; Aufnahme 7+10/2015, Veröffentlichung 01/2016 (137'01) – Rezension von Remy Franck

Die Ravel-Gesamtaufnahme durch Bertrand Chamayou zeichnet sich einen unaufdringlichen, kristallinen und irgendwie auch vornehmen Touch aus. Sein Spiel ist extrem klar, delikat ziseliert und von feinster Virtuosität. Das gibt ‘Alborado del Gracioso’ und ‘Ondine’ einen sehr feingliedrigen Charakter. Auch in ‘Scarbo’ bleibt der Klang leicht sowie filigran, und nicht nur in der Sonatine hat Chamayous Spiel etwas Elastisches, das zu fast wellenartigen Bewegungen führt. Gestalterisch am persönlichsten und auch rhythmisch interessant ist letztlich ‘Le tombeau de Couperin’.

Das Vornehme, fast hätte ich gesagt Aristokratische dieses Interpretierens nimmt aber Stücken wie ‘Pavane pour une infante défunte’ und vor allem ‘Le gibet’ die Tiefe, die sie ohne Sentimentalität zu stärkerem Ausdruck gebracht hätte.

Also: wer einen vornehmen, eleganten, rassigen und glasklaren Ravel mag, wird hier glücklich.

With a restrained expressivity, Bertrand Chamayou’s Ravel is clear, elegant, elastic und noble.

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