Die Vorbereitungen für das Finale im Internationalen Shanghai Isaac Stern-Violinwettbewerb laufen auf Hochtouren. Im großen Konzertsaal des ‘Shanghai Symphony Orchestra’ hat Dirigent Michael Stern mit den ersten Orchesterproben begonnen. Remy Franck berichtet aus Shanghai.
Im Mittelpunkt der Orchesterproben steht das Violinkonzert ‘La Joie de la Souffrance’ des chinesischen Komponisten Qigang Chen. Maxim Vengerov war der Solist bei der Uraufführung im Abschlusskonzert des 20. ‘Beijing Music Festivals’ am 29. Oktober 2017, mit dem ‘China Philharmonic Orchestra’ unter der Leitung von Long Yu.
Zu den Auftraggebern der Komposition gehören auch das ‘Melbourne Symphony Orchestra’, der ‘Internationale Violinwettbewerb Shanghai Isaac Stern’, das ‘New Jersey Symphony Orchestra’ und das ‘Orchestre National du Capitole de Toulouse’, welches das Stück am vergangenen 16. Juni mit Chad Hoopes unter der Leitung von Long Yu in der ‘Halle aux Grains’ in Toulouse zum ersten Mal in Europa gespielt hat.
Das Violinkonzert basiert auf einer alten chinesischen Melodie ‘Yang Guan San Die’, aus der Tang-Dynastie, welche wiederum auf Wang Weis bekanntes Gedicht ‘Auf Wiedersehen’ zurückgeht, in dem die Beziehung zwischen Freude und Leid erforscht wird. Chen betrachtet diese scheinbaren Gegensätze als « eine Frage von Yin und Yang, die unzertrennlich sind, und daher sollten alle Dinge beides enthalten. Wie Verlust und Gewinn müssen sie sich ausgleichen. »
Maxim Vengorov sagte, er sei besonders beeindruckt von der Orchestrierung und der breiten Farbpalette. Chen sei « wirklich ein Visionär ». Seine Musik gehöre der großen französischen Musiktradition an, wobei sie mit chinesischen Musikelementen geschmückt sei. Qigang Chen, 1952 in Shanghai geboren, lebt seit 1984 in Frankreich und erhielt 1992 die französische Staatsbürgerschaft. Er war Olivier Messiaens letzter Schüler, von 1984 bis 1988.
Das beim Finale des Wettbewerbs spielende ‘Shanghai Symphony’ gehört zu den führenden Orchestern in Asien. Es hat einen großen Anteil am Orchesterboom, der heutzutage in China stattfindet.
Und weil die Orchesterlandschaft hier so schnell wächst, hat die Ausbildung Schwierigkeiten, damit Schritt zu halten. Daher gründete das Orchester 2015 die ‘Shanghai Orchestra Academy’ und vereinbarte gleich auch eine Kooperation mit dem ‘NDR Elbphilharmonie Orchester’. Seit den Gastspielen der Hamburger im Jahr 2015 fahren Mitglieder dieser Formation einmal im Jahr nach China. In gemeinsamen Kammerkonzerten, Auftritten mit dem ‘Shanghai Symphony Orchestra’ sowie in zahlreichen Meisterkursen stoßen sie dabei auf « überwältigend aufgeschlossene und wissbegierige junge Musiker ». Der nächste Besuch aus Hamburg seht hier in Shanghai im März 2019 an.