2014 ist ein doppeltes Backhaus-Jahr: Der legendäre deutsche Pianist wurde am 26. März 1884, also heute vor 130 Jahren, in Leipzig geboren, und am kommenden 5. Juli werden seit seinem Tod 45 Jahre vergangen sein.
Wilhelm Backhaus studierte am Leipziger Konservatorium, kurzzeitig auch bei Eugen d’Albert in Frankfurt am Main und danach bei Alexander Iljitsch Siloti. Wilhelm Backhaus, der als Kind noch Johannes Brahms, sehr zu dessen Wohlwollen, vorgespielt hatte, gab zunächst erfolgreich Konzerte in Deutschland. Seine Weltkarriere startete er mit Auftritten in London im Jahr 1900. Er tat sich schnell als Beethoven- und Brahms-Interpret hervor. Im Jahr 1905 gewann er den ersten Preis beim Anton-Rubinstein-Wettbewerb in Paris. In diesem Jahr wurde er Professor am ‘Royal College in Manchester’, ein Amt das er nach einem Jahr wieder auf gab. 1925/26 unterrichtete Backhaus am ‘Curtis Institute of Music’ in Philadelphia (USA). Mit seiner Ehefrau siedelte Backhaus 1930 in die Schweiz nach Bioggio bei Lugano und nahm 1931 die Schweizer Staatsbürgerschaft an, wirkte aber trotzdem weiter in Deutschland. Während der Nazizeit spielte er eine dubiose Rolle. 1936 von Hitler zum Professor ernannt, war er 1936 Ehrengast beim Reichsparteitag und wurde 1938 Reichskultursenator.
Nach dem Krieg setzte er seine internationale Karriere fort. Er gab im Laufe seines Lebens mehr als 4.000 Konzerte. Seine letzten beiden Auftritte fanden in der Stiftskirche in Ossiach (Kärnten) am 26. und 28. Juni 1969 statt. Die Londoner ‘Times’ rühmte ihn 1969 in einem Nachruf als den „größten überlebenden Vertreter der klassischen deutschen Musiktradition, wie sie im Konservatorium seiner Geburtsstadt Leipzig gepflegt wurde“.
Es gibt viele Aufnahmen mit Backhaus, die meisten davon auf einem Bechstein-Flügel. Er machte 1909 mit dem Klavierkonzert (Grieg) die erste Gesamtaufnahme eines Konzertwerkes überhaupt. Er war auch der erste Pianist, der bereits 1927 sämtliche Chopin-Etüden einspielte. Zu seinen bekanntesten und bedeutendsten Einspielungen gehören die 32 Beethoven-Sonaten für die britische Decca.