In War and Peace: Harmony Through Music; Händel: Scenes of horror (Jephtha), Svegliatevi nel core (Giulio Cesare), Pensieri, voi mi tormentate! (Agrippina), Lascia ch'io pianga + Augeletti che cantate (Rinaldo), Crystal streams in murmurs flowing (Susanna), Da tempeste il legno infranto (Giulio Cesare); Jommelli: Sprezza il furor del vento + Par che di Giubilo (Attila Regolo); Leo: Prendi quel ferro, o barbaro! (Andromaca); Monteverdi: Illustratevi, o cieli (Il ritorno di Ulisse in patria); Purcell: They tell us that your mighty powers, Z630, When I am laid in earth (Dido and Aeneas), O lead me to some peaceful gloom (Bonduca or The British Heroine, Z574, Why should men quarrel? (The Indian Queen); Joyce DiDonato, Il Pomo D’Oro, Maxim Emelyanychev; 1 CD Erato 9029592846; Aufnahmen 3/2016, Veröffentlichung 11/2016 (79'12) – Rezension von Uwe Krusch

Wird es eigentlich nicht langweilig, wenn begnadete Sänger, ob weiblich oder männlich, einer nach dem anderen neue Konzeptalben vorlegen? Das hängt sicher davon ab, wie es gemacht wird. Wurde vor nicht allzu langer Zeit an dieser Stelle eine andere Sängerin weniger gut bedacht, ist hier nun wieder höchstes Lob auszusprechen.

Natürlich kann man als Rezensent bei ‘Lascio ch’io pianga’ aus Händels Rinaldo wortlos staunend verharren, mit welcher Delikatesse es hier dargeboten wird. … Aber bekanntlich macht eine Schwalbe noch keine Sommer. Auch die anderen Arien werden intensiv und äußerst geschmackvoll dargeboten. Auf die makellose Technik muss man nicht weiter eingehen.

‘Krieg und Frieden’ sind hier einerseits wörtlich zu verstehen. Aber sie sind auch Synonym für (über)menschliche oder auch widerstreitende Gefühle, die angesichts von Ängsten oder Zwangslagen entstehen und in der Musik ausgedrückt werden. Sie reichen von fast schrillen Momenten in den dem Krieg zugeordneten Stücken bis hin zu (Friedens-) glockenzarten Klängen zu den Friedensarien. Darin sind auch drei Ersteinspielungen enthalten.

Joyce DiDonato gelingt es einmal mehr, die breite Palette barocker Stimmungen meisterhaft auszudrücken. Sie beschreibt in einem Grußwort ihre eigenen Ängste und Zweifel in der heutigen unruhigen Welt, aber auch ihre optimistische Grundhaltung. Nur mit einer solchen ist es möglich, die Musik derart intensiv umzusetzen.

‘Il Pomo d’Oro’ unter Maxim Emelyanychev ist ein selbstbewusst und abwechslungsreich begleitender Partner, der den Genuss nicht nur unterstützt, sondern eigene Akzente setzt.

This baroque concept album with ‘war and peace’ arias including some premiere recordings, shows Joyce DiDonato at her best. In music with emotionally extreme situations the singer and the orchestra fascinate with stunning moments of outcry and delight.

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