Klaus Florian Vogt
(c) Uwe Arens /Sony

Ein Haus lehnt sich auf: Das Volkstheater Rostock protestiert gegen seine Demontage – mit einem Richard-Wagner-Konzert. „Opernstars für das Volkstheater Rostock!“ findet am 10. Juni 2015 statt. Es sei ‘Wagner mit Wut’, heißt es in einer Pressemitteilung.

« In Arien des großen Opernkomponisten schwingt im Juni neben Entsetzen auch Kampflust mit, wird das Vorspiel zum ‘Lohengrin’ Erinnerung an die Kostbarkeit der Kunst, der ‘Walkürenritt’ ein Fanal gegen den Kulturabbau. Empört über die theaterpolitischen Entwicklungen in Rostock haben sich die renommierten Opernsolisten Manuela Uhl und Klaus Florian Vogt entschlossen, für die Rostocker ein besonderes Konzert zu veranstalten und haben gemeinsam mit NDR Kultur-Moderator Hans-Jürgen Mende einen Wagner-Abend ins Leben gerufen. Als Dirigent konnte Roman Brogli-Sacher gewonnen werden. Der langjährige Generalmusikdirektor des Theater Lübecks verzichtet ebenso wie seine Mitstreiter zu diesem Anlass auf seine Gage.

Sie sind nicht die einzigen: Zahlreiche Prominente haben sich öffentlich mit dem Volkstheater solidarisiert. Von Rapper Marteria bis zu Schauspiel-Legende Armin Müller-Stahl, von Kulturschaffenden wie Theatermime Ulrich Matthes oder Komponist Helmut Oehring bis zu Politikern wie dem ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse. Letzterer bat den Schweriner Kultusminister Mathias Brodkorb gar per öffentlichen Brief um ein Einlenken – bislang vergeblich?

Die Lage ist jedenfalls ernst: Der Rostocker Oberbürgermeister Roland Methling hat, abgestimmt mit dem Kultusminister, ein Konzept in die Bürgerschaft eingebracht, das faktisch die Schließung von zwei Sparten des Volkstheaters bedeutet. Musiktheater und Tanz sollen danach künftig koproduziert, die entsprechenden Sektionen geschlossen, die Angestellten entlassen werden. Dem Volkstheater bliebe nur Schauspiel und Orchester als eigene Einheiten: « Die Frage, wie eine derart amputierte Institution ihrem Kunst- und Bildungsauftrag nachkommen soll, beantwortet die Politik indes nicht. Ebenso wenig die, wie solche Koproduktionen überhaupt realisierbar sein sollen, und erst recht nicht, wie unter solchen Umständen der beschlossene (und benötigte) Neubau gestemmt werden kann. »

NDR Kultur wird das Konzert ‘Opernstars für das Volkstheater Rostock!’ aufzeichnen und zeitversetzt senden.

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