Felix Mendelssohn: Doppelkonzert d-Moll für Violine, Klavier und Streicher, Oktett op. 20; Polina Leschenko, Klavier, Richard Tognetti, Violine, Australian Chamber Orchestra; 1 SACD BIS 1984; 2012 (66'58) – Rezension von Remy Franck

Zwei Werke des jungen Mendelssohn bilden das attraktive Programm dieser SACD, die uns mit dem überschäumenden Allegro des Doppelkonzerts, das der 14-jährige Felix mit übersprudelnder Phantasie komponierte, in den Sog der Musik zieht. Die Interpreten nutzen das freilich nicht aus, um uns mit Effekthascherei zu ködern, sondern bleiben diesem wie auch den beiden anderen Sätzen nichts schuldig, wenn es um klassizistische Eleganz geht.

Die Streicher des ACO liefern einen dichten Streicherteppich, auf dem die beiden Solisten mit raffinierter Virtuosität ebenso wie mit feinen Nuancen überraschen. Im langsamen Satz etwa nimmt sich Polina Leschenko Zeit, um Schattierungen herauszuarbeiten, die einen interessanten Kontrast zum Geigensolo ergeben. Die Leichtigkeit, mit der Leschenko und Tognetti durchs finale Allegro Molto schweben, ist deliziös.

Begeisterung löst auch die inspirierte und frisch-vitale Interpretation des Streichoktetts aus, das zwei Jahre nach dem Doppelkonzert entstand. Die Streicher des ‘Australian Chamber Orchestra’ spielen mit viel Raffinement und in einer klanglichen wirklich idealen Balance, sie verbinden leidenschaftlichen Ausdruck mit vergeistigter Klangschönheit und bringen so das kühne Werk zu wahrer Größe.

Voici deux belles oeuvres de Mendelssohn dans des interprétations fraîches et vitales qui, en même temps, ne manquent pas d’élégance classique.

This compelling Mendelssohn program shows Leschenko and Tognetti in vivid and dynamic performances which do not lack a bit of the required elegance.

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