Jorge Bolet - Berlin Radio Recordings Vol.3; Chopin: Etüden Nr. 13-24 + Polonaisen Nr. 3, 4, 6 + Fantasie Nr. 4 (Fantaisie-Impromptu); Beethoven: Klavierkonzert Nr. 5; Schumann: Klaviersonate Nr. 3; Grieg: Ballade op. 24; Franck: Prelude, Aria et Final; Liszt: Frühlingsnacht; Debussy: Masques; Images II; Dello Jojo: Klaviersonate Nr. 2; Godowsky: Symphonische Metamorphose aus Die Fledermaus von J. Strauss II; Jorge Bolet, Klavier, Radio-Symphonie-Orchester Berlin, Moshe Atzmon; 3 CDs Audite; Aufnahmen 1961-1964, Veröffentlichung 11/01/2019 89 (224') – Rezension von Remy Franck

Audite präsentiert die letzte Folge der RIAS-Einspielungen mit dem in Kuba geborenen amerikanischen Pianisten Jorge Bolet (1914–1990). Die drei CDs enthalten etliche Repertoire-Novitäten, die nach Verleger-Angaben erstmals veröffentlicht werden.

Die erste CD enthält die 12 Etüden op. 25 von Frédéric Chopin in einer meistens unbeschwerten, leichten und fast verspielten Aufführung sowie eine in keinerlei Hinsicht aufsehenerregende, routinierte Darbietung von Beethovens 5. Klavierkonzert.

Da ist die Interpretation von Robert Schumann’s 3. Klaviersonate auf der zweiten CD schon von einem anderen Kaliber. Sie ist frisch, leidenschaftlich drängend und sehr spontan. Ein Highlight sind auch die Auszüge aus der selten zu hörenden Ballade op. 24 von Edvard Grieg, die dennoch ein richtiges Meisterwerk ist, ein Werk von epischer Größe und ungewöhnlichem Ausdruck von Schmerz und Trauer. Hier wie auch in César Francks ‘Prélude, aria et final’ erreicht Bolet eine große rhetorische Ausdruckskraft.

Technisch Beeindruckendes gibt es auf der dritten CD mit den Chopin-Polonaisen, Godowskis Strauss-Metamorphosen sowie der 2. Klaviersonate des amerikanischen Komponisten Norman dello Joio, der diese Komposition laut eigener Aussage bewusst so komponierte, dass Jorge Bolet darin seine phänomenale Technik und die Kraft seiner massiven Hände zeigen könnte.

Jorge Bolet is at his best in the virtuoso pieces of this program, but he can also be very expressive like in the passionate account of Schumann’s Third Sonata or in Grieg’s dolorous Ballade op. 24. Beethoven’s Fifth Piano Concerto is definitely not interesting enough to match the level of the solo performances.

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