Frank Bridge: Cello Sonata, H.125; Benjamin Britten: Sonata für Cello und Piano in C major, Op. 65; Claude Debussy: Cellosonate; Leos Janacek: Pohadka für Cello und Piano; Truls Mørk, Cello, Havard Gimse, Klavier; 1 CD Alpha 560; Aufnahme 2021; Veröffentlichung 09.2022 (71'01) – Rezension von Uwe Krusch

Die Sonate von Claude Debussy zählt zu seinem Spätwerk, in der er clownesk ironisch moderne Musik schafft. Gleichzeitig evoziert Debussy mit technischen Anforderungen, dem Pizzicato im zweiten Satz als Gitarrenbild und musikalischen Elementen, etwa dem Habanera-Rhythmus, spanisch anmutende Bilder. Janacek dagegen setzt nicht nur im Titel, sondern auch durch volksmusikalisch nachempfundene Gestaltungen eine ganz andere Welt, die er zu einem atmosphärischen Werk formt.

Die Sonate von Britten scheint verschiedene Facetten des Cellisten Rostropovich zu beleuchten, durch den sie inspiriert und für den sie geschrieben wurde. Sie ist das Ergebnis spontaner Eindrücke, die Britten beim Musizieren von Rostropovich gewann. Dabei kam es Britten auf einen Dialog zwischen zwei Charakterköpfen an. Mit lyrischer Schönheit überzeugt die Sonate von Bridge, die im zweiten Satz aber auch die große Verzweiflung des Komponisten über die Sinnlosigkeit des 1. Weltkrieges und den allgemeinen Zustand der Welt zum Ausdruck bringt.

Wenn Mørk und Gimse sich dieser Werke auf einer Einspielung annehmen, dann müssen sie damit die gesamte kammermusikalische Breite ihres Könnens und ihrer Erfahrung abbilden. Und das gelingt ihnen intensiv und mit größter Atmosphäre. Vielleicht mag man auch eine gewisse nordische Nüchternheit im Vergleich zu anderen hören, auch wenn das stereotyp klingen mag. Doch wird die Musik von beiden Interpreten erzählerisch dicht und gestalterisch raffiniert und ausdrucksstark präsentiert. So bietet jede Note und jede Phrase einen spannenden Augenblick. Dabei bleibt es aber nicht, sondern jeder Moment ist Bestandteil einer umfassenderen Linie, die erst das Bild formt, um die Komposition wirklich darstellen zu können.

Dazu kommt die hervorragende Aufbereitung durch das Studio des Labels.

Claude Debussy’s Sonata is one of his late works, in which he creates clownishly ironic modern music. At the same time, he evokes Spanish-like images with technical demands, the pizzicato in the second movement as a guitar image, and musical elements such as the habanera rhythm. Janacek, on the other hand, sets an entirely different world not only in the title but also through folk-music-like designs, which he shapes into an atmospheric work.

Britten’s sonata seems to illuminate various facets of the cellist Rostropovich, through whom it was inspired and for whom it was written. It is the result of spontaneous impressions Britten gained while playing music by Rostropovich. Britten was interested in a dialogue between two real characters. Bridge’s Sonata is convincing with its lyrical beauty, but in the second movement it also expresses the composer’s great despair about the senselessness of World War I and the general state of the world.

When Mørk and Gimse are recording these works, they have to represent the entire chamber music breadth of their skills and experience. And they succeed intensely and with the greatest atmosphere. Perhaps one may also hear a certain Nordic sobriety in comparison to others, even if that may sound stereotypical. But the music is presented by both performers narratively dense and creatively refined and expressive. Thus, every note and every phrase offers an exciting moment. It doesn’t stop there, however, but each moment is part of a broader line that only forms the picture to be able to really present the composition.

Added to this is the excellent preparation by the label’s studio.

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