Karol Beffa: Douze Études; Tristan Pfaff, Klavier; 1 CD Ad Vitam Records AV1809156; Aufnahme 07/2018, Veröffentlichung 11/2018 (63’02) – Rezension von Remy Franck

Der 1985 geborene französische Pianist Tristan Pfaff spielt auf dieser CD die beiden Hefte mit je sechs ‘Études’ des Komponisten Karol Beffa, und dies ist auch die Ersteinspielung dieses kompletten Werks, das Pfaff 2014 auch als Ganzes zum ersten Mal öffentlich aufgeführt hat.

Diese 12 exquisiten Klavieretüden entstanden zwischen 2000 und 2011 einzeln oder in Subgruppierung als Antwort auf eine Vielfalt von Aufträgen. Dennoch machen sie sich besonders gut als Zyklus. Die sechs ersten ‘Etudes’ haben jeweils ein abstraktes Thema, und die zweite Serie stellt teilweise Beziehungen zu anderen Komponisten her, zu Mozart, Debussy oder Ravel.

Die 12 Stücke stehen ganz in der Tradition der klassischen Konzertetüde. Die schon im 18. Jahrhundert verwendete Gattung weiß Beffa mit seiner charakteristischen Tonsprache in überzeugender Weise in die Gegenwart zu transferieren.

Ihre konzentrierte Musiksprache ist meistens rhythmisch, manchmal elegisch-ruhig, doch im Großen und Ganzen zeichnet sich das Gesamtwerk durch eine gewisse Unruhe aus, mit oft schwirrenden, flatternden Klängen und sehr unterschiedlichen Farben. Dabei bleibt die Musik trotz ihrer komplexen Form immer leicht erfassbar. Das kommt einerseits durch die Ästhetik, der sich Beffa immer verpflichtet fühlt, und durch die Flüssigkeit, die förmlich mitreißt im perlenden Strom der Musik.

Tristan Pfaff präsentiert die ‘Etudes’ mit Hingabe und einem üppigem Klangspektrum. Er setzt auf eine starke Differenzierung der Anschlagsqualität, so dass jeder Ton ein sorgsam eingefügter Mosaikstein im ungemein lebendigen Gebilde der Musik wird.

Despite a certain inner restlessness, Karol Beffa’s exquisite Twelve Etudes are a pulsating and flatteringly luminous and effective music. The performances by Tristan Pfaff are sympathetic and vivid. Since the booklet has a photo showing Pfaff and Beffa together at the piano, we can suppose that the interpretation is authentic too.

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