Gustav Mahler: Das Lied von der Erde (Fassung für Kammerorchester von Schönberg, vollendet von Rainer Reihn); Gerhild Romberger, Mezzo; Stephan Rugamer, Tenor; Detmolder Kammerorchester; Alfredo Perl; 1 SACD MDG 1845-6, 2014 (62'01) – Rezension von Guy Wagner

Für diese ausgezeichnet aufgenommene SACD greifen Alfredo Perl und das Detmolder Kammerorchester auf Arnold Schönberg zurück, dessen Orchestrierung vom ‘Lied von der Erde’ jedoch unvollendet geblieben ist und durch Rainer Reihn (*1941) fertig gestellt wurde: eine hervorragende Leistung, die weit überzeugender ist als die Schmalhansorchesterfassung der ‘Lieder eines fahrenden Gesellen’ durch Schönberg. Sie lässt den geistigen Hintergrund von Mahlers wohl eindringlichstem Musikwerk klar zum Vorschein kommen.

Die Verwirklichung der grandiosen Musik durch vierzehn Mitglieder der Detmolder Musikhochschule unter der Leitung von Alfredo Perl ist großartig. Sie wird dabei bestens unterstützt von der Tontechnik, die eine unglaubliche Transparenz schafft: Jedes musikalische Detail wird deutlich. Dabei werden die beiden Solisten nie ‘zugedeckt’, sondern, im Gegenteil, von den Instrumenten regelrecht getragen.

Wie die Musiker, gestalten die zwei Sänger die sechs Lieder mit viel Engagement und Ausdrucksintensität. Allerdings sind ihre Stimmen bei aller Qualität der Darbietungen ‘gewöhnungsbedürftig’, – übrigens mehr bei Gerhild Romberger als bei Stephan Rügamer, dem ‘Von der Schönheit’ hervorragend gelingt. Für mich ist dies der Höhepunkt der ungewöhnlichen Aufnahme geworden.

Schon durch die Verwendung dieser Fassung und vor allem aber das tadellose Spiel der Instrumentalisten und das überlegen(d)e, zugleich umsichtige und dynamische Dirigat von Alfredo Perl stellt diese Einspielung eine echte Bereicherung der Mahler-Diskographie dar.

Thanks to Alfredo Perl’s distinctive approach to Mahler’s evocative sound world in the Schönberg/Rhein version of ‘Lied von der Erde’, this performance is outstanding and a real enrichment of the discography.

 

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