Erich Wolfgang Korngold: Violinkonzert + Streichsextett; Andrew Haveron, Violine, RTE Concert Orchestra, John Wilson, Sinfonia of London Chamber Ensemble (John Haveron, Magnus Johnston, Violine, James Boyd, Joel Hunter, Viola, Jonathan Aasgard, Pierre Doumenge, Cello); 1 CD Chandos CHAN 20135; Aufnahme 12/2015 + 01/2019, Veröffentlichung 04/2020 (56'32) – Rezension von Uwe Krusch

Bereits mit 17 Jahren schrieb Korngold sein Streichsextett, zu einer Zeit, als er als Wunderkind gepriesen wurde. Gut zwanzig Jahre später startete er mit der Komposition des Violinkonzerts, vollendete sie aber erst knapp zehn Jahre später, weil der gewünschte Solist sich mit dem Werk nicht arrangieren wollte. So sind auf dieser Einspielung auch zwei durchaus unterschiedliche Stile zu hören. Das Sextett ist vielfach chromatisch und opulent gestaltet. Das Violinkonzert, durch Filmmusikthemen von Korngold beeinflusst, dagegen strahlend und heute eines der beliebtesten Konzerte des letzten Jahrhunderts.

Der Solist John Haveron ist ein mit allen Wassern gewaschener Solist und Konzertmeister sowie Kammermusiker, der auch dem Solopart des Konzerts alles entlocken kann, was das Werk so reizvoll für die Zuhörer macht. Ihm zur Hand gehen dabei die Musiker des Orchesters von RTE, also dem irischen Rundfunk. John Wilson gibt dazu die fügenden Hände, um diese vollblütige Musik pulsieren zu lassen.

Im Sextett haben sich zu Haveron fünf Musiker der Sinfonia of London gesellt. Zusammen gestalten sie mit lebendigem Temperament diese nicht so eingängige Musik, die in ihrer ambitionierten Machart volle Aufmerksamkeit fordert. Wer diese geben mag, erlebt eine intensiv artikulierende Interpretation dieses Kammermusikwerks für Streicher. Das gut ausbalancierte Moderato zeigt die tiefen Streicher, die im genau richtigen Maß ihre oberen Pendants zu ergänzen. Die melodische Raffinesse von Korngold zeigt sich, indem Linien durchgehend ineinander verwoben sind. Inmitten einer reichen und farbenfrohen harmonischen Sprache im Adagio hören wir ausdrucksstarke und doch meditative Musik. Bemerkenswert sind die Bogenführung des Ensembles sowie die so klare Intonation.

Korngold wrote his String Sextet at the age of 17, at a time when he was praised as prodigy. A good twenty years later he began composing the Violin Concerto, but only completed it barely another ten years later. Thus, two quite different styles can be heard on this recording. The sextet is arranged in a chromatic and opulent way. The Violin Concerto, on the other hand, influenced by film music themes from Korngold himself, is radiant and today one of the most popular concerts of the last century.
The soloist John Haveron is a very versatile soloist and concertmaster as well as chamber musician. Together with the musicians of the RTE orchestra he delivers an appealing and pulsating account of the Concerto. In the Sextet Haveron is joined by five musicians from the Sinfonia of London. Together they play this not so catchy yet stylistically demanding music with lively accuracy.

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