Claude Debussy: Le Martyre de Saint-Sébastien; Heidi Grant Murphy, Dagmar Peckova, Nathalie Stutzmann, Dörte Lyssewski, Collegium Vocale Gent, SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, Sylvain Cambreling; # SWR Classic 19149CD; Aufnahme 2005, Wiederveröffentlichung 10.5.2024 (77'09) – Rezension von Remy Franck

Le martyre de Saint-Sébastien ist eine Bühnenmusik für Gabriele d’Annunzios Mysterienspiel in fünf Akten, die am 22. Mai 1911 uraufgeführt wurde. Claude Debussy komponierte sie recht schnell, und das Ergebnis war eine erhabene Musik, eine Mischung aus Poesie, Tanz und Bühnenkunst: eine dekorative Musik, die in Klangfarben und Rhythmen einen edlen Text schildert, eine Musik, die keiner anderen gleicht, verwirrend ist und uns eine unbekannte Seite von Debussy zeigt.

Schade, dass die vorliegende, vormals schon von GlorClassics veröffentlichte Einspielung das nicht so zeigt.

D’Annunzios Text mag in einigen Aufnahmen stark gekürzt worden sein, aber für diese Aufführung wurde der deutsche Schriftsteller Martin Mosebach beauftragt, einen neuen deutschen Text zu schreiben. Nun steht die Sensibilität der französischen Texte diesen hier diametral gegenüber und wirkt einfach fehl am Platz.

Das ist umso bedauerlicher als die Sänger und der Chor sehr gut sind. Cambreling hat angepasste Tempi gewählt und lässt sich an strategischen Stellen Zeit, um die Schönheit der Debussyschen Farben so gut wie möglich zur Geltung zu bringen. Auch die Tonaufnahme ist exzellent. Aber das kann mich nicht davon abhalten, diese Verfälschung von Debussys Komposition zurückzuweisen.

Le martyre de Saint-Sébastien is the incidental music for Gabriele d’Annunzio’s mystery play in five acts, which was first performed on May 22, 1911. Claude Debussy composed it very quickly, and the result is a sublime music, a mixture of poetry, dance and theatricality: ornamental music that expresses a noble text in timbres and rhythms, music unlike any other, confusing and showing us an unknown side of Debussy.

It is a pity that this recording, previously released by GlorClassics, does not show it.

D’Annunzio’s text may have been severely abridged in some recordings, but for this performance the German writer Martin Mosebach was commissioned to write a new German text. The sensitivity of the French text is diametrically opposed to the German one, and simply seems out of place.

This is all the more unfortunate as the singers and chorus are very good. Cambreling has chosen appropriate tempos and takes his time at strategic points to bring out the beauty of Debussy’s colors. The sound is also excellent. But that can’t stop me from rejecting this distortion of Debussy’s composition.

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