Seit vor zwei Tagen das Ergebnis des diesjährigen Wieniawski-Wettbewerbs in Poznan feststeht, haben sich bei uns mehrere Leser gemeldet, darunter auch ganz bekannte Geiger, die ihrer Verärgerung über das Ergebnis Ausdruck gegeben haben.

Generell wird kritisiert, dass es immer noch möglich ist, ins Finale eines so bekannten Wettbewerbs zu kommen, wenn der eigene Lehrer ist gleichzeitig Präsident der Jury ist. In der Tat sind sowohl die 2. Preisträgerin Meruert Karmenova und eine Finalistin (Jane Cho) Schülerinnen von Jurypräsident Augustin Dumay.

Heftig wird auch die Vergabe des Ersten Preises an die Japanerin Hina Maeda kritisiert. Und man braucht nur das Video bei YouTube anzuschauen, um festzustellen, dass diese Kritik nicht unberechtigt ist. Neben evidenten Intonationsproblemen und fehlender technischer Sicherheit befremdet, wie sich die Geigerin im ersten Satz regelrecht gegen den Fluss der Musik stemmt – bei Brahms ein schlimmes Vergehen. Die Intonation und das unpräzise, flackernde und trotz ausgeprägter Gesichtsgrimassen gefühlsarme und völlig unpoetische Spiel zerstören die Atmosphäre des langsamen Satzes, während im Finale Maedas Spiel in alle Richtungen explodiert, ohne Linie und Struktur, von Klangschönheit und geigerischer Noblesse weit entfernt. Ein Leser, ein bekannter Geiger und erfahrenerer Juror in Wettbewerben kommentiert: « Das ist doch eines ersten Preises nicht würdig, auch wenn die Kandidatin ihr Bestes gegeben hat und auch darauf natürlich persönlich stolz sein kann. Ich kann diesen Wettbewerb nicht mehr ernst nehmen. Sehr schade! »

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