Johann Sebastian Bach: Goldberg-Variationen (Transkription Dmitri Sitkovetsky); Harmut Schill, Violine, Matthias Worm, Viola, Tilman Trüdinger, Violoncello; 1 CD Auris as-c 5078 - 2000; Aufnahmen 06 & 09/2016, Veröffentlichung 03/2017 (73'47) – Rezension von Uwe Krusch

Im Museum Gunzenhauser in Chemnitz entstanden diese Kammermusikaufnahmen mit Mitgliedern der vor Ort heimischen Robert-Schumann-Philharmonie. Hier haben sich drei führende Streicher der Goldberg-Variationen von Bach angenommen, in einer Transkription für Streichtrio, die seit 1984 maßgebend ist. Frühere Bearbeitungen dieser Variationen, etwa durch Rheinberger, Reger und Busoni, zeigen, dass die Übertragung auf andere Instrumente eine lange Tradition hat. Noch weiter zurück führt eine Quartettbearbeitung von Teilen des Wohltemperierten Klaviers durch Aloys Förster um 1780, später auch durch Mozart und Beethoven.

Lange Zeit wurde über solche Bearbeitungen gestritten. Aber da sie seit langem ausgeführt wurden und selbst Bach Werke von Vivaldi umarbeitete, kann dies wohl als angemessen gesehen werden, eine solche Variation des Ursprungs zu wagen. Es kommt vielmehr auf die instinktvolle Adaption und ihre nachspürende Interpretation an.

Die Aria mit 30 Variationen, die in strengen Strukturen gebunden sind, hat Bach im Auftrag des russischen Gesandten Graf Keyserlingk geschaffen. Dass sie für dessen Cembalisten Goldberg gedacht waren, erscheint insofern fraglich, als dieser zum Zeitpunkt der Komposition erst zwölf Jahre alt war. In jedem Fall ist Bach eine meisterhafte Erweiterung seiner ‘Clavier-Übung’ gelungen, die durch Sitkovetsky feinfühlig umgearbeitet wurde.

Die drei in Chemnitz beheimateten Musiker finden einen sehr fließenden Umgang mit dieser Bearbeitung. Die Gestaltungen, die erforderlich sind, um die nicht gerade offensichtlichen Strukturmerkmale dieser Komposition zu verstehen, werden klar hervorgehoben. Allerdings bleibt es bei einem runderen Klangbild als beispielsweise in einer Aufnahme mit drei weitaus bekannteren Streichern (Rachlin, Imai, Maisky), die manchmal zu solistisch überspitzen.

The Goldberg-Variations in the version for string trio is a fine possibility to easier understand form and structure of this complex large-scale composition. The three musicians in this recording present a warm as well as well-crafted version.

 

 

  • Pizzicato

  • Archives