Vaclav Neumann: Early Recordings – Werke von Dvorak, Grieg, Mahler, Roussel, Schubert, Tchaikovsky, Messiaen, Sommer & Borohevec; Prague Symphony Orchestra, Brno Philharmonic Orchestra, Czech Philharmonic Orchestra, Film Symphony Orchestra, Vaclav Neumann; 6 CDs Supraphon 4133-2; 1957-1969 (465’20) – Rezension von Alain Steffen

Wenn man an die wichtigen Dirigenten des 20. Jahrhunderts denkt, kommt einem Vaclav Neumann sicherlich nicht als erster in den Sinn. Warum das so ist, dokumentiert diese Box mit den frühen Aufnahmen des tschechischen Dirigenten eigentlich sehr gut. Neumann ist kein spektakulärer Dirigent, und seine Interpretationen besitzen nie den Hauch des Außergewöhnlichen. Aber sie sind authentisch, recherchiert, musikantisch und immer überzeugend.
Neumann ist ein Dirigent, der ohne Effekte auskommt. Bei ihm stehen an allererster Stelle der Komponist und seine Musik. Diese kapellmeisterliche Haltung, hier im besten Sinne zu sehen, führt dann auch zu mustergültigen Interpretationen der Symphonien Nr. 1, 2 und 4 von Antonin Dvorak, zu einer flotten 3. Symphonie von Schubert, zu unerwartet hochkarätigen Einspielungen der 3. Symphonie und des ‘Bacchus’-Balletts von Roussel sowie zu aufregenden Interpretationen von Messiaens ‘Oiseaux exotiques’ und ‘Réveil des oiseaux’ ( beide mit der Pianistin Yvonne Loriod).

Neumanns erste Mahler-Einspielungen (‘Kindertotenlieder’ und ‘Lieder eines fahrenden Gesellen’) sind vor allem durch die wundervolle Orchesterarbeit und ihren damit verbundenen slawischen Charakter hörenswert. Vera Soukopova enttäuscht allerdings als Solistin. Darüber hinaus enthält die Box noch einige Überraschungen, wie beispielsweise die Orchesterfassung von Tchaikovskys ‘Jahreszeiten’.

Die Orchesterleistungen sind unterschiedlich, die Klangqualität akzeptabel.

Vaclav Neumann was cannot be counted among the most important conductors of the 20th century, but his performances were always reliable and often authentic. This box shows him in a varied program with truly good recordings Dvorak’s symphonies No. 1, 2 and 4, some exciting Messiaen with Yvonne Loriod and Tchaikovsky’s ‘The Season’ in an orchestral version.

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