Foto: Jochen Klenk

Die Gattung ‘Komische Oper’ werde vernachlässigt sagte der österreichische Komponist Friedrich Cerha und schuf Abhilfe: Gemeinsam mit dem Textdichter Peter Wolf schrieb Cerha eine ‘Musikalische Farce’, die heute unter dem Titel ‘Onkel Präsident’ vom Staatstheater am Gärtnerplatz im Prinzregententheater uraufgeführt wird. Auf der Basis von Ferenc Molnárs Bühnenstück ‘Eins, zwei drei’, das 1961 von Billy Wilder verfilmt wurde, zeichnet Cerha die Wandlung des Fahrradboten Josef Powolny zum Spitzenmanager mit Adelsprädikat. Der ‘Onkel’ Präsident, allmächtiger Chef eines Stahlkonzerns, zieht die Fäden, um einen präsentablen Ehemann für die Millionenerbin Melody Moneymaker zu ‘erfinden’.

Im Pressetext des Theaters heißt es: Friedrich Cerha hat eine an Tempo und musikalischen Anspielungen reiche Komödie geschaffen, die immer wieder die Kunstform Oper durch witzige Extempores auf die Schaufel nimmt – etwa, wenn der Tenor mit dem Kapellmeister in Streit gerät, ob er seine Arie nun singen darf, oder wenn derselbe Kapellmeister vom Präsidenten gerügt wird, er dirigiere « zu laut, man versteht ja sein eigenes Wort nicht ». Eingerahmt wird die turbulente Handlung von der Zwiesprache des Präsidenten mit einem bejahrten Komponisten. « In Ihrem Alter hatte Verdi den Falstaff schon fertig », meint der Präsident zu Anfang vorwurfsvoll, um schließlich zu resümieren: « Der Falstaff ist ja doch nicht zu übertreffen ». Da mag was dran sein, doch mit ‘Onkel Präsident’ ist dem 87-jährigen Siemens-Musikpreisträger Cerha ein vitales Lebenszeichen nicht nur seiner Kunst, sondern der verblasst geglaubten ‘Komischen Oper’ überhaupt gelungen.

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