Hymne à la Beauté; Johannes Brahms: 2 Geistliche Gesänge op. 91; Charles Ives: Sunrise; Ceslaw Marek: Bitte; Jules Massenet: Elegie; Felix Petyrek: Spät; Ottorino Respighi: Il Tramonto; Camille Saint-Saëns: Violons dans le soir; Louis Spohr: 6 Gesänge op. 154; Martin Wettstein: Hymne an die Schönheit; Sonja Leutwyler (Gesang), Astrid Leutwyler (Violine), Benjamin Engeli (Klavier) sowie Hanna Weinmeister (Viola), Benjamin Nyffenegger (Violoncello), Lumina Quartett; 1 CD Solo Musica SM 286; Aufnahme 07/2017 + 02/2018; Veröffentlichung 07/2018 (72'58) – Rezensionen von Uwe Krusch & Guy Engels

Hymne an die Schönheit, heißt das Programm dieser CD von Solo Musica, mit einer abwechslungsreichen Reise durch kompositorische Zeiten und damit Stile.

Rezension von Uwe Krusch (Bewertung: Supersonic): Die vorgestellten Stücke sind für Stimme und Klavier gesetzt, aber ziehen jeweils auch einen Streicher hinzu. Den Anfang, auch zeitlich, machen sechs Gesänge von Louis Spohr, denen neben dem Klassiker Erlkönig unbekanntere Gedichte zugrunde liegen. Der Erlkönig ist eine der freundlicheren Vertonungen dieses Werkes, die erst mit dem Todeseintritt in Dramatik explodiert. In der Besetzung Mezzosopran, Violine und Klavier kommt, wie bei Spohr nicht anders zu erwarten, der Violine eine zentrale und solistische, nicht nur begleitende Rolle zu. In der gleichen Besetzung erklingen die meisten Werke, auch das fast viertelstündige titelgebende des einzigen lebenden Komponisten dieser Aufnahme, von Martin Wettstein. Dieses Werk ist moderner gesetzt und philosophischen Inhalts.

Lediglich drei Werke haben andere Besetzungen. Die Elegie von Massenet sieht das Cello an Stelle der Violine, die geistlichen Gesänge von Brahms setzen die Viola an die Streicherstelle. Das die Aufnahme abschließende ‘Il Tramonto’ von Respighi kommt ohne Piano aus, nützt dafür aber ein komplettes Streichquartett.

Dieses in jeder Hinsicht abwechslungsreiche Programm wird von einer Kollektion sehr eindringlich und mit großer Ausdruckskraft agierender Musiker dargeboten. Die Sängerin Sonja Leutwyler kann mit einer vielseitigen warm timbrierten Gesangslinie ihren Part textverständlich und auch in expressiven Passagen rund und angenehm klingend zelebrieren, ohne die Intensität ihrer Darstellung einzuengen.

Der Pianist Benjamin Engeli, der bis auf den Respighi an allen Stücken beteiligt ist, liefert eine ausgewogene Leistung aus Begleitung und eigenem Beitrag zu der musikalischen Entwicklung. Seine Gestaltung ist sensibel.

Die Streicheranteile werden vor allem von Astrid Leutwyler hinzugefügt, die als Geigerin den größten Anteil hat. Ihr Spiel, das bei Spohr auch die Virtuosin fordert, liefert die Farben und Stimmungen, die die Besonderheiten dieser Werke ausmachen. Abweichend vom Lied mit Klavierbegleitung können hier Emotionen in eine darüber hinaus gehende Ebene gehoben werden. Die kleinen Beiträge der anderen Streicher, zusammen dann im Quartett, zeigen ebenfalls weitere hörenswerte Tupfer.

Rezension von Guy Engels (Bewertung: ♪♪♪♪ ): Musikalische Gemischtwarenläden betreten wir gemeinhin mit größter Vorsicht. Die Auslage ist manchmal nicht ganz taufrisch, und dementsprechend steht es dann auch um die Qualität der Ware. Bei den Leutwylers waren unsere Bedenken allerdings rasch zerstreut.

Das Trio hat nicht nur ein kohärentes Programm zusammengestellt, es hat mit dem Titel sogleich auch das Qualitätslabel mitgeliefert. Die Mezzosopranistin Sonja Leutwyler, ihre Schwester Astrid Leutwyler an der Violine und Benjamin Engeli am Klavier finden für jedes der Lieder den passenden, gemeinsamen Ton.

Schönheit lässt sich bekanntlich poetisch-musikalisch in unzähligen Schattierungen ausdrücken: die schöne Geliebte, die man des Abends aufsucht; die blühende Natur; der glimmende Mond, ja auch die schaurige Nacht hat ihr schönes Geheimnis.

All dies findet seinen stimmigen Ausdruck in den unterschiedlichen Kompositionen von Spohr bis Respighi. Beispielhaft sei hier die expressive Bandbreite an Stimmungen in Martin Wettsteins ‘Hymne an die Schönheit’ genannt, in der Sonja Leutwyler eindrucksvoll mit ihrer Stimme Farben und Emotionen hervorzaubert. Berührend-romantisch gelingt Hanna Weinmeister die Bratschen-Einleitung in Brahms ‘Geistlichen Gesängen’ – eine zarte, schlichte, poetische Melodie.

Über Benjamin Engelis rhetorisches Talent haben wir schon an anderer Stelle geschrieben. Hier haben sich drei Musiker gefunden, die sich nicht nur privat verbunden fühlen, sondern auch in den unterschiedlichsten Konstellationen klanglich zu einer schönen Einheit finden.

A collection of songs with piano and one string instrument form a program of seldom heard pieces which are presented in expressive, colourful and truly beautiful performances. The string instruments definitely add further levels of musical expression.

 

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