Jozef Elsner: Klavierquartett; Emanuel Kania: Klaviertrio; Ewa Andruszkiewicz, Violine, Dariusz Wolczyk, Viola, Miroslaw Makowski, Violoncello, Rafal A. Luszczewski, Klavier; 1 CD Dux 1352; Aufnahme 12/2016, Veröffentlichung 07/2017 (57:46) – Rezension von Uwe Krusch

In der Reihe polnischer Kammermusikwerke stellt das Label Dux das Klavierquartett von Jozef Elsner (1769-1854) und das Klaviertrio von Emanuel Kania (1827-1887) vor. Wie so oft in der reichen klassischen Musikszene in Polen gibt es enge Bezüge zur Vaterfigur aller polnischen Musik, also Frédéric Chopin. So ist Elsner auch in Polen als Komponist weniger bekannt denn als Lehrer seines berühmten Landsmanns. Und Kania, der auch ein hervorragender Pianist war, wurde dafür gerühmt, dass er beim Spiel den Tonfall von Chopin erreichte.

Das Klavierquartett entstand, nachdem Elsner sich in Warschau niedergelassen hatte. Es ist ein klassisches Werk von leichter und transparenter Gestalt. Dem Dialog wird der Vorrang eingeräumt vor harmonischen Besonderheiten. Das drückt sich zum Beispiel im Austausch der Motive zwischen den Instrumenten aus. Teilweise melancholische und lyrische Momente, aus denen wohl volksmusikalische Inspirationen hervorlugen, prägen den Mittelsatz. Der Abschlusssatz beginnt mit einem etwas mürrischen Motiv, das zu einer interessanten motivischen Verarbeitung führt, die einen lebendigen Satz schafft.

Das Trio von Kania ist eines seiner prägnantesten Werke. Recht schnell erkennt man die Unterschiede zu dem Quartett, da sich das Trio durchaus romantischer und dramatischer Sprache bedient.

Die Streicher dieser Aufnahme sind Stimmführer bzw. Konzertmeister im Philharmonischen Orchester Oppeln. Sie haben in Polen und auch darüber hinaus ihr Studium absolviert und auch international Meriten erlangt. Der Pianist ist auch mit Oppeln verbunden, wenn er auch seine Fühler als Steinway Pianist in New York und als Organisator eines Chopin-Wettbewerbs in Lima weiter ausstreckt.

Den vier Musikern gelingt eine genuine spielfreudige Interpretation, die sowohl die Einflüsse der Volksmusik als auch die durchdachte kompositorische Gestaltung aufzeigt. Kleinste gestalterische Schlenzer des Pianisten mindern den Gesamteindruck nicht. Wer mag, kann hier reizvolle Musik kennenlernen, die sicherlich hörenswert ist.

The chamber works of musicians linked to Frédéric Chopin are worth listening to. The Piano Quartet of Chopin’s teacher Jozef Elsner und the Piano Trio of Emanuel Kania, who reached Chopin’s style as pianist, give a shiny view on one classical and one more romantic piece. The performers play with exemplary taste and good technical command.

 

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