Gustav Mahler: Symphonie Nr. 3; Gerhild Romberger, Alt, Cantemus Children's Choir, Chor des Bayerischen Rundfunks, Budapest Festival Orchestra, Ivan Fischer; 2 SACDs Channel Classics CCSSA38817; Aufnahme ?, Veröffentlichung 19/05/2017 (95'50) – Rezension von Remy Franck

Dies ist ein weiteres Kleinod im Mahler-Zyklus von Ivan Fischer. Gleich der erste Satz nimmt den Hörer vollends gefangen, weil sich der Dirigent Zeit nimmt, um Details sorgfältigst herauszuarbeiten und in einen spannungsvollen Fluss zu bringen. Das mag einem den Eindruck vermitteln, Fischers Tempi seien eher auf der langsamen Seite, aber das stimmt nicht. Er differenziert da sehr, dehnt manches und beschleunigt an anderen Stellen. Vor allem aber arbeitet er die Kontraste in diesem Satz ungemein spannend heraus, vom düsteren Grollen des Schlagzeugs und des Blechs am Anfang, bis zum heroisch-hymnischen Schluss. So bekommt dieser Satz wirklich Sinn, weil selten die guten und die bösen Kräfte so deutlich wurden.

Im zweiten Satz malt Fischer ein kräftig koloriertes, pastorales Blumen-Bild, und seine Tiererzählungen aus dem Scherzo werden hier gar idyllisch geschildert. Fischer scheint die Tierwelt gut studiert zu haben und lässt seine Musiker nicht nur Rufe, sondern auch Bewegungen effektvoll nachahmen. Und das wirkt so schön und so nett, manchmal humorvoll, dass die Ernüchterung am Ende des Satzes in eine intensiv erlebte Schreckensvision mündet.

Im Misterioso kleiden Ivan Fischer und sein herausragend gutes ‘Budapest Festival Orchestra’ Gerhild Rombergs flexible und geschmeidige Altstimme in ein düster-meditatives Gewand.

Der vierte Satz des zweiten Teils verlangt die einzige Einschränkung: diesen Satz hat man kecker gehört und auch in besserer Interaktion zwischen der Altstimme und dem Kindergesang.

Der letzte Satz, Langsam, Ruhevoll, Empfunden, ist sicher nicht der langsamste, der je aufgenommen wurde, aber ruhevoll und poetisch empfunden ist er ganz gewiss in höchstem Maße. Und glutvoll gesteigert! Die Musik ist einfach durchgehend elektrisierend.

Ivan Fischer’s Third Mahler is overwhelming. Bright colours, effective contrasts and the most subtle tonal management, from heart-breaking intensity to sweetest tenderness, turn it into one of the best recorded performances of the work. The Budapest Festival Orchestra’s playing is outstanding as is Gerhild Romberger. A truly superb recording!

 

 

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