Giuseppe Verdi: Quattro Pezzi Sacri, Ave Maria, Libera me, Domine from 'Messa per Rossini'; Donika Matajj, Sopran, Maria Agresta, Sopran, Orchestra e Coro dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Antonio Pappano; 1 CD Warner Classics 9845242; 9/12+5/13 (ca 57') - Rezension von Remy Franck

Mit der römischen Eliteformation Santa Cecilia Verdis geistliche Werke aufzunehmen, war eine gute Idee. Gleich im ersten der beiden ‘Ave Maria’-Kompositionen, die auf der CD zu hören sind, jenem aus den ‘Quattro Pezzi’, nimmt der Chor den Hörer gefangen mit einem sorgfältigst und filigran geformten, betörend schönen Gesang, so wie er auch in den ‘Laudi alle Vergine Maria’ begeistert. Diese kontemplativen, hier direkt ätherisch klingenden A-capella-Kompositionen  leiten jeweils zwei Chorwerke mit Orchester ein, das ‘Stabat Mater’ und das majestätische ‘Te Deum’, die Pappano gefühlvoll gestaltet, ohne in Operntheatralik zu verfallen.

Das ‘Stabat Mater’ wird besonders feingliedrig und spannungsvoll aufgeführt, das Drama der Mutter, die den Tod ihres Sohnes beweint, wird eindringlich klangvoll versinnbildlicht. In prächtigen Farben und einem im Tempo zurückhaltenden, feierlich-dramatischen Duktus stellt der Dirigent die preisenden Teile des ‘Te Deum’ den meditativen Teilen der Komposition gegenüber, daraus eine packende Innenspannung erzielend, die Verdis agnostische Gedanken an die letzten Dinge perfekt unterstreicht.

Es folgt darauf das ‘Ave Maria’ von 1880, das Verdi auf Dantes italienische Übersetzung des kirchlichen Textes für Sopran und Streichorchester komponierte und die eine Art Studie für das ‘Ave Maria aus dem Otello ist. Maria Agresta singt es mit genau so viel Hingabe wie das ‘Libera Me’ aus der Gemeinschaftskomposition ‘Messa per Rossini’, die erst 1988 uraufgeführt wurde. Wegen des zu Lebzeiten Verdis gescheiterten Unternehmens hatte Verdi schließlich dieses ‘Libera me’ in überarbeiteter Form für seine ‘Messa da Requiem’ verwendet. Pappano dirigiert hier die Urfassung und erzielt mit seinem Orchester und dem herausragenden Chor einen überwältigenden Eindruck.

Sacred Music by Giuseppe Verdi in absolutely beautiful performances. In the more quiet pieces the perfectly balanced Santa Cecilia Choir convinces with vocal clarity and calm intensity, while it sounds no less gorgeous in the dramatic moments of the Stabat Mater and the Te Deum.

Ce disque de musique sacrée de Verdi bénéficie des forces chorales absolument parfaites de Santa Cecilia. La clarté des passages contemplatifs est aussi fascinante que le caractère poignant des parties plus dramatiques.

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