Jacques Offenbach: Les Contes d'Hoffmann; Michael Spyres (Hoffmann), Kathleen Kim (Olympia), Natalie Dessay (Antonia), Tatiana Pavlovskaya (Giulietta), Michèle Losier (La muse, Nicklausse), Laurent Naouri (Lindorf, Coppélius, Docteur Miracle, Dapertutto), Manel Esteve (Spalanzani), Carlos Chausson (Crespel), Isaac Galán (Peter Schlémil), Francisco Vas (Andrès, Cochenille, Frantz, Pitichinaccio); Chor und Orchester des Gran Teatre del Liceu, Stéphane Denève; Inszenierung: Laurent Pelly; 2 DVDs Erato 2564636914; Live 2/13 (183') – Rezension von Remy Franck

Grau ist Hoffmanns Welt, grau und surrealistisch. Das passt. Die Bühne von Chantal Thomas schafft einen sehr guten Rahmen, der es dem Zuhörer erlaubt, sich auf das ‘Singspiel’ zu konzentrieren, das Laurent Pelly mit viel Phantasie und einer zynischen Lust inszeniert.

Stéphane Denève dirigiert die vervollständigte Fassung der Oper von Michael Kaye und Jean-Christophe Keck. Dem französischen Dirigenten gelingt ein flüssiges Dirigat, das auch Chor, Solisten und Orchester recht gut ausbalanciert. Nach einigem Wackeln am Anfang bleibt das Ensemble im weiteren Verlauf schön zusammen und beeindruckt durch ein hohes musikalisches Niveau. Die Choristen sind im übrigen, von Pelly bestens einstudiert, vorzügliche Schauspieler.

Von den Solisten gibt es Gutes und Negatives zu sagen. Michael Spyres ist mit seiner leichten und in der Höhe recht bleichen und zu oft überforderten Stimme gewiss nicht die ideale Besetzung für den Hoffmann. Er holt vokal jedenfalls weniger aus der Rolle als darstellerisch.

Und so hat es sein Gegenspieler Laurent Naouri leicht, ihm den Rang abzulaufen. Als Lindorf, Coppélius, Miracle und Dapertutto ist er vokal wie auch als Schauspieler die perfekte Inkarnation des Bösen und der Böswilligkeit.

Kathleen Kim ist eine brillante Olympia, stimmlich herausragend und auch als Darstellerin unwiderstehlich. Eine richtige Puppe! Eine tolle Leistung!

Natalie Dessay, die ursprünglich alle vier weibliche Hauptrollen singen sollte, begnügte sich schliesslich mit der Antonia, die sie sehr gut interpretiert, von Pelly als alte Jungfer abgestempelt und somit reif fürs Kloster. Alle anderen Sänger werden mehr oder weniger auch hohen Erwartungen gerecht.

Laurent Pelly’s staging of ‘Les Contes d’Hoffmann’ takes place in a dark and gray atmosphere, so that we fully can concentrate on the actors which he directs with great fantasy and richness of characteristic details. Stéphane Denève conducts a good performance, with much of a fluid and transparent music. Michael Spyres is a big deception in the title role. His small voice has a lot of problems in the upper range. Kathleen Kim is a delicious Olympia, Natalie Dessay an exquisite Antonia. All the other singers are more or less up to strict expectations.

  • Pizzicato

  • Archives