Johannes Brahms: Sonaten für Cello und Klavier Nr. 1 op. 38 & Nr. 2 op. 99; Ungarische Tänze Nr. 1, 4, 5, 7, 11, 14; Jean-Guihen Queyras, Violoncello, Alexandre Tharaud, Klavier; 1 CD Erato 0190295723934; Aufnahme 04/2017, Veröffentlichung 01/2018 ( 71'31) – Rezension von Remy Franck

Der erste Satz der Ersten Cellosonate von Johannes Brahms ist der längste in beiden Sonaten. Er wirkt in dieser Aufnahme mit ihren bedeutsamen Gesten noch länger. Er ist im Cello meistens dunkel gefärbt, mit einem kontrastierenden, eher hellen Klavier. Aber gespielt wird er von Queyras und Tharaud wie mit angelegter Bremse. Nicht, dass sie besonders langsam musizieren würden, aber sie wirken weniger drängend als andere Interpreten. Und dann kommt das leicht tänzelnde Menuett, danach ein stürmisches Allegro. Doch im engen Klangbild kann sich auch hier die Musik nicht wirklich entfalten.

Die zweite Sonate ändert nichts an diesem Höreindruck eines eher uneinheitlichen Interpretierens zwischen nordischer Schwere und französischer Leichtigkeit, aber stets ohne wirkliches Finaldenken, das ja bei Brahms so wichtig ist. Insgesamt bleibt das alles ein bisschen vorbereitet, risikolos und wenig spontan.

Und mit den Transkriptionen der Ungarischen Tänze kann ich mich ebenfalls nicht wirklich anfreunden, es fehlt mir hier an gestalterischer Freiheit und an klanglichem Raum: der stark zentrierte, sehr trockene Klang der Aufnahme ist wirklich unangenehm.

With a disagreeably tight sound and, more important, without a clear vision of the performed works, this is a really disappointing release. It’s just another example for the French not being at ease with Brahms. It reminds me the famous Debussy sentence about Brahms. Fuyons, il va développer (Let’s run, he will develop).

 

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