Piotr Tchaikovsky: Die Jahreszeiten op. 39 (Transkr. Alexandre Goedicke); Astor Piazzolla: Cuatro Estaciones Portenas (Transkr. José Bragato); Trio Bohème (Lev Maslovsky, Violine, Igor Kiritchenko, Cello, Jasmina Kulaglich, Klavier); 1 CD Calliope CAL1859; Aufnahme 2018, Veröffentlichung 04/2019 (67'48) – Rezension von Remy Franck

Zwei thematisch verbundene, aber stilistisch und geographisch weit entfernte Werke bilden das Programm dieser CD: die slawisch gefärbten Jahreszeiten von Piotr Tchaikovsky und die argentinischen Tangoklänge von Astor Piazzollas Cuatro Estaciones Portenas.

Das Trio Bohème mit dem russischen Geiger Lev Maslovsky dem ukrainischen Cellisten Igor Kiritchenko und der serbischen Pianistin Jasmina Kulaglich muss sich dem Werk natürlich sehr nahe fühlen. Tchaikovksy komponierte den Klavierzyklus nach den zwölf Gedichten, die er in einem Literaturmagazin gelesen hatte. Die Stücke repräsentieren zwölf Monate im Jahr und sind alle mit einem Titel versehen, ‘An der Ecke des Kamins’, ‘Gesang der Lerche’, ‘Die Jagd’… Von dieser Transkription für Klavier, Violine und Cello gibt es nur eine russische Aufnahme, die zurzeit nicht verfügbar ist. Die Aufnahme von Calliope füllt also eine Lücke im Katalog. Und sie füllt sie sehr gut, denn das pulsierende Spiel der drei Musiker, ihre Feinfühligkeit und ihr gemeinsames Atmen lassen den Reichtum der Transkription in einer sehr schön artikulierten, homogen klingenden Aufnahme aufblühen.

Die Welt des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla ist natürlich sehr verschieden von jener Tchaikovskys, voller Leidenschaft, Sinnlichkeit und abrupten Stimmungsschwankungen. Und diese meistert das Trio Bohème perfekt. Die drei Musiker wechseln bruchlos vom vibrierenden Swing zum nostalgischen Cantabile in einem Spiel, das die Eleganz der harsch zupackenden Geste vorzieht, ohne es je an Spannung und Drang fehlen zu lassen. Das ergibt ein sehr stimmungsvolles und eloquentes Musizieren.

In Tchaikovsky’s Seasons, the pulsating playing of the three musicians, their sensitivity and their common breathing allow the richness of the transcription to flourish in a very beautifully articulated, homogenous performance. The world of Argentinian composer Astor Piazzolla is of course very different from that of Tchaikovsky, full of passion, sensuality and sudden mood changes. Trio Bohème masters these perfectly. The three musicians seamlessly switch from vibrating swing to nostalgic cantabile in a very atmospheric and eloquent playing.

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