Gaetano Brunetti: Quartette für Streicher L. 166, 179, 183, 185, 189; Trifolium (Carlos Gallifa, Sergio Suárez, Violine, Juan Mesana, Viola, Javier Aguierre, Cello); 1 CD Lindoro NL-3043; Aufnahme 12/2018, Veröffentlichung 05/2019 (65'45) – Rezension von Uwe Krusch

Gaetano, in seiner spanischen Wahlheimat Cayetano Brunetti wurde 1744 in Italien geboren und starb Ende 1798 in Spanien. Er war Komponist, Violinist und Dirigent. Wohl Schüler von Pietro Nardini, übersiedelte er vor 1760 nach Madrid, wo er ab 1767 bis an sein Lebensende Violinist in der Königlichen Kapelle war. 1767 wurde er zum Violinlehrer und Musikmeister des Prinzen von Asturien von König Karl III. ernannt, 1779 zum Leiter der musikalischen Veranstaltungen in Aranjuez berufen. 1788 folgte Karl IV. auf den Thron. Dieser war ein großer Musikfreund und gründete ein Ensemble, das nur zu seinem Vergnügen spielte.

Brunetti hat hauptsächlich Musik für Streicher und Orchester geschrieben. Zahlreiche Vortragsbezeichnungen zeigen seine differenzierte Instrumentalbehandlung. Charakteristisch für seine Musik sind Kontraste in dichter Abfolge: rasante Stimmungsumschwünge, dynamische Gegensätze und abrupte Tonartwechsel. Die Sonatenform verwendete er sehr flexibel und unkonventionell. Dass sein Werk beinahe vergessen wurde, liegt daran, dass seine Kompositionen beim Hof verblieben und nicht publiziert wurden.

Die Streichquartette dieser Aufnahme stammen aus seiner Zeit beim Prinzen von Asturien und zeigen die Entwicklung seiner Instrumentationskunst. So wird die anfangs bevorzugte Rolle der ersten Violine hin zu einer größeren Ausgeglichenheit der Instrumente miteinander verändert. Auch sonst verfeinert er die Werke, je später sie entstehen.

Die Mitspieler des Ensembles Trifolium stammen aus verschiedenen europäischen Staaten. Sie wurden alle in der historischen Aufführungspraxis bei herausragenden Künstlern. Ihnen gelingt es, diese spannende Musik, die neben der von Boccherini die bedeutendste der Epoche in Spanien war, mit viel Charme und Können zu beleben. Mit hingebungsvollem Spiel entreißen sie diese Werke dem Vergessen und eröffnen so einen Blick in königliche Archive.

Brunetti, a Spaniard of Italian descent, lived at the royal court of Spain. Alongside the works by Boccherini Brunetti’s compositions count among the most important of this time. Trifolium gives one enthusiastically projected, passionate yet also truly charming account of Brunetti’s quartets.

  • Pizzicato

  • Archives