Da gibt es kein Wenn und Aber: das Highlight dieser Produktion ist das ‘Siegfried Idyll’. Ivan Fischer gestaltet es als schwärmerischen Traum, weltentrückt, zart und zärtlichst. Das ‘Tribschener Idyll mit Fidi-Vogelgesang und Orange-Sonnenaufgang’ erklingt nicht als Tongemälde, sondern als Cosimas Stimmungsbild. In ihrem Tagebuch berichtet sie davon, wie sie morgens von sanften Klängen aus dem Schlaf in eine Art Dämmerzustand hinüber geleitet wurde und erst zögernd realisierte, dass unter ihrem Fenster etwa 15 Musiker aufspielten. Genau diesen Zustand suggeriert Fischers Interpretation: Das ‘Siegfried-Idyll’ als impressionistisches Stück von unerhörter Sensualität! Nach einer warm und dennoch brillant klingenden ‘Meistersinger’-Ouvertüre sind diese knapp 18 Minuten gut, um zu entschweben.
Statt Orchesterstücke aus ‘Götterdämmerung’ hätte man lieber andere Musik Wagners hier gehört, mehr in der Verlängerung der Idyll-Stimmungen. Sei’s drum! Nach der angenehmen Rheinfahrt kommt der Trauermarsch stimmungsstark und ausdrucksvoll daher, aber weniger unerbittlich als ihn andere Dirigenten gestaltet haben. Problematisch wird es, wenn Petra Lang zu singen beginnt. Ihrer Mezzostimme ist zu dunkel und zu schwer für die Rolle der Brünnhilde, so dass sie zwangsläufig wabernd zu vibrieren beginnt. Statt einer Mischung von ekstatischem Schmerz und seliger Entrücktheit kommt es zu einem seltsamen, schweren Singen, das gegen Schluss vom Orchester weitgehend zugedeckt wird. Fischer tut sich überhaupt schwer mit diesem Orchesterschluss, dem er viel an klanglichem Raffinement schuldig bleibt.
Warum im Textheft nur ein Teil des gesungenen Textes (Ab: Fliegt heim ihr Raben) und nicht die ganze Szene (Ab: Starke Scheite schichtet mir dort) abgedruckt wird, ist rätselhaft und anfangs verwirrend, denn wegen mangelnder Textverständlichkeit lässt einen der Gesang erst einmal perplex. Lob verdient der Tonmeister für sein gutes und wohl proportioniertes Klangbild.
Fazit: 18 herausragende Minuten, 28 gute Minuten und 18 Minuten im negativen Bereich. Hhmmm…
A wonderful ‘Siegfried Idyll’ with just this sensation of dreaming and slowly becoming aware of the beautiful music that Cosima described in her diary, is the highlight of this CD with plenty of good playing by the Budapest Festival Orchestra and a disappointing, vibrato loaded singing by Petra Lang.
Dans le ‘Siegfried Idyll’, Ivan Fischer traduit merveilleusement bien cet état de rêve et de réveil décrit par Cosima lorsqu’elle fut réveillée à Tribschen par la musique de son Richard. Un grand moment wagnérien! Les autres parties orchestrales sont bien jouées et bien enregistrées. Hélas, le chant de Petra Lang, voix de mezzo (!), est lourd et ne rayonne pas assez, remplaçant rayonnement par un vibrato assez pénible.