Mieczyslaw Weinberg: Violinkonzert, Symphonie Nr. 4; Ilya Gringolts, Jacek Kaspszyk, Warsaw Philharmonic; 1 CD Warner Classics 2564622483; 12/13 (61'56) – Rezension von Remy Franck

Als ich diese Produktion aus dem Umschlag nahm, glaubte ich zunächst, es sei ein Werbegeschenk des Agenten von Jacek Kaspszyk, dem Wit-Nachfolger auf dem Posten des Chefdirigenten der Warschauer Philharmonie. Immerhin steht der Name des Dirigenten mehr als doppelt so groß auf dem Cover als der des Komponisten Weinberg. Und das Format des Albums ist mit 12×15 cm auch nicht im Bereich des Normalen. Das Bocklet berichtet nur von Dirigenten und vom Orchester…doch Halt, nein: es gibt in einer anderen Tasche ein zweites Booklet mit einem Text über den Komponisten und das Programm, törichterweise ganz in Großbuchstaben abgedruckt, was das Leser erheblich erschwert.

Doch letztlich musste ich feststellen, dass es sich hier um eine ganz gewöhnliche CD-Produktion handelt, die halt nur besonders verpackt wurde. Vielleicht hat Kaspszyks Orchester dafür bezahlt….

Mieczyslaw Weinberg ist mit dieser Aufnahme eigentlich in seine Heimat zurückgekehrt. Dass er auf der Flucht vor den Nazis in der Sowjetunion landete, dort eingebürgert und als Jude schlecht behandelt, ja sogar eingekerkert wurde, gehört zu seinem nicht problemlosen Leben. Seine Musik wird erst seit einigen Jahren wieder entdeckt und gespielt.

Das Violinkonzert von 1959 wurde bereits mehrmals aufgenommen, und die neue Einspielung bringt neure Aspekte zutage. Jacek Kaspszyk dirigiert es ruhiger als Kondrashin und sogar als Mihkel Kütson, während Ilya Gringolts, darin Linus Roth https://www.pizzicato.lu/makellose-aufnahme/ nicht unähnlich, den Violinpart sehr differenziert und nuanciert. Dennoch bleibt der erste Satz recht drängend, während das Allegretto in seiner intimen Mitteilsamkeit und das stille Adagio ohne Rührseligkeit zu schöner Wirkung kommen. Auch das Allegro risoluto scheint mir, bei aller Zurücknahme des Dirigenten, im Charakter recht gut getroffen.

In seiner vierten Symphonie, deren letzte Fassung 1961 vollendet wurde, stützt sich Weinberg auf Themen und Rhythmen der polnischen Volksmusik. Jacek Kaspszyk bleibt auch hier eher zurückhaltend und versucht den Klang durch Transparenz und Betonung der solistischen Partien aufzuwerten. Insgesamt eine gute Einspielung, die man nicht zuletzt wegen des aufgenommenen Klangs empfehlen kann.

This disc includes Weinberg’s Violin Concerto and his Fourth Symphony in refined performances with exquisite playing by lya Gringolts. The recorded sound is of high quality.

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