Piotr Tchaikovsky: Streichquartett Nr. 2; Dmitri Shostakovich: Streichquartett Nr. 8, Elegie, Polka; David Oistrakh String Quartet; 1 CD MUSO MU-011; Aufnahmen 07/2015, Veröffentlichung 09/2016 (65'21) – Rezension von Uwe Krusch

David Oistrakh, einer der größten Geiger des vergangenen Jahrhunderts, als Namensgeber für ein Streichquartett ist Herausforderung und Ansporn zugleich. Im Jahr 2012 beehrte die Familie des Geigers das Quartett damit, den Namen führen zu dürfen. Ein Grund neben der Qualität des Quartetts als Ganzes war sicherlich auch, dass der Primgeiger Andrey Baranov, genau 75 Jahre nach dem Namensgeber den internationalen Violinwettbewerb ‘Reine Elisabeth’ gewann. Auch die anderen Mitglieder des Quartetts sind Träger diverser Preise.

Die CD ist ihr Debüt auf dem Tonträgermarkt. Und natürlich widmen sie sich dem russischen Repertoire. Das zweite Quartett von Piotr Tchaikovsky wird mit dem achten sowie ‘Elegie’ und ‘Polka’ von Shostakovich präsentiert. Das unter dem Eindruck der Zerstörungen von Dresden im Zweiten Weltkrieg entstandene Quartett von Shostakovich gehört zu den häufig gespielten Werken. Es ist den Opfern von Faschismus und Krieg gewidmet. Aber inoffiziell hat er es auch sich selber gewidmet, wie eine eigene Äußerung und auch die Verwendung der Tonfolge D-Es-C-H für sein Namenskürzel nahelegt. Die beiden anschließenden Einzelsätze sind kunstvolle Miniaturen, bei denen insbesondere bei der Polka auch humoristische Züge aufblitzen.

Tchaikovskys Quartett ist deutlich weniger bekannt, obwohl es ebenfalls ein Meisterwerk ist. Der sonst oft Zweifelnde hat dieses Werk voller Selbstvertrauen komponiert. Im ersten Satz sticht das Harmonisch-Theatralische auf Basis von volksmusikalischen Quellen ins Ohr. Das Andante des dritten Satzes wirkt durch seine strukturelle Komplexität mit Variationsteil. Im vierten Satz verbindet die Komposition kunstvoll Sonatensatz- und Rondoform.

Das Ensemble entpuppt sich als geschlossene Einheit. Die kräftigeren Stellen werden mitunter hart angegangen und das Hörerlebnis kann dadurch spitz werden. Das kann durch die jugendliche Intensität oder die noch nicht endgültig entwickelte Klangkultur begründet sein. Ein Hörgenuss ist das Andante ma non tanto bei Tchaikovsky, das den Hörer in seinen Bann zieht. Die Polka, die die Aufnahme abschließt, lässt ob ihrer natürlichen, auch humorig wirkenden Interpretation, einen lächelnden Hörer zurück. Freuen wir uns auf weitere Aufnahmen.

The David Oistrakh Quartet presents a CD with Russian music by Tchaïkovski and Shostakovich. Whereas the fast movements have sharp moments the slow movements especially in Tchaikovsky’s are overwhelming with Russian flair.

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