Op. 2; Karl Amadeus Hartmann: Concerto funebre; Felix Mendelssohn Bartholdy: Violinkonzert d-Moll; Ottorino Respighi: Antiche danze ed arie, Suite Nr. 3; Franz Schubert: Rondo für Violine und Streicher; Sebastian Bohren (Violine), Chaarts Chamber Aartists; 1 CD RCA 88985394972; Aufnahmen 09/2016, Veröffentlichung 03/2017 (76'50) – Rezension von Uwe Krusch

Wunderbare Werke für Streichorchester, in drei Fällen mit Solovioline, hat der junge Geiger Sebastian Bohren auf dieser CD mit dem Titel ‘Op. 2’ vereint.

Immer wieder ein Genuss ist das kleine Konzert von Mendelssohn-Bartholdy in d-Moll für Violine und Streicher, dass Einflüsse von Viotti, Rode und Kreutzer und Carl Philipp Emanuel Bach ebenso spüren lässt wie den eigenen Zungenschlag des jugendlichen Mendelssohn.

Aus einem ganz anderen Umfeld hat sich das ‘Concerto funebre’ von Hartmann entwickelt. 1939 wurde es als Trauermusik konzipiert. Erreicht wird dies durch die Verwendung des Tristan-Akkordes ebenso wie durch Stilmittel des Barock, die Angst ausdrücken.

Nicht ganz klar ist die Einbeziehung der 3. Suite der ‘Antiche Danze et Arie’ von Respighi in dieses Programm. Bei diesen drei Suiten, die Bearbeitungen von Werken aus dem 16. und 17. Jahrhundert sind, handelt es sich um grandiose Musik, wobei die kleine Besetzung darauf hinweist, dass sie für den privaten Rahmen gedacht ist. Die dritte Suite ist den Streichern vorbehalten, während die beiden anderen auch mit Bläsern besetzt sind.

Abgerundet wird die CD durch das Rondo A-Dur für Violine und Streicher von Schubert. Auch dieses gar nicht so kleine Concertino mit pathetischer Adagio-Einleitung, die in ein Allegro giusto übergeht, ist ein wundervolles Werk für den privaten Kreis.

Von der Werkseite her ist also alles zusammengetragen, um ein rundes Konzerterlebnis zu erreichen. Die Interpreten können diese Erwartung nicht ganz erfüllen. Sicherlich gehört der Schweizer Geiger Sebastian Bohren zu den ausgezeichneten Interpreten, die einer Solostimme über die technische Beherrschung hinaus eigene musikalische Gedanken hat und vermitteln kann. Das Mendelssohn-Konzert ist dafür ein gutes Beispiel. Hier lässt er die jugendliche Frische ungefiltert an unsere Ohren gelangen.

Bei Hartmann wird es schon schwieriger. Die Konzeption des Werkes wird nicht durchgehend deutlich gemacht und so werden intensive Passagen nebeneinandergestellt. Der Schubert ist wiederum konzeptionell gelungen und gut strukturiert gespielt, lässt aber die Raffinesse vermissen, mit der zum Beispiel ein Geiger, der kürzlich seinen 70. Geburtstag feierte, so ein Werk intim beleuchtet. Sebastian Bohnen ist ein toller Geiger, aber auch noch entwicklungsfähig.

Die in Aargau beheimatete ‘Chaarts – Chamber Aartists’ präsentieren ihren Part mit großer Anteilnahme. Auch Respighi erfährt eine farblich nuancierte Widergabe, die den Reiz der Stücke wohltuend beleuchtet.

The second recording of Sebastian Bohnen comprises a wide range of exquisite works. The soloist’s playing is rather uneven (excellent Mendelssohn, unsatisfying Hartmann).The Chaarts Ensemble however leaves a good impression.

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