Henri Vieuxtemps: Sonate pour alto et piano op. 36 + Sonate pour alto et piano op. 60 (unvollendet) + La Nuit (arr. Henri Vieuxtemps) + Etude + Capriccio en ut mineur, op. posth. + Elégie op. 30 + Souvenir d'Amérique, Variations Burlesques (Yankee Doodle) op. 17 (arr. Frank Foerster); Timothy Ridout, Viola, Ke Ma, Klavier; 1 CD Champs Hill CHRCD130; Aufnahme 04/2016, Veröffentlichung 06/2017 (72'13) – Rezension von Remy Franck

Der belgische Komponist und Geiger Henri Vieuxtemps (1820 – 1881) ist vor allem für seine Violinkompositionen bekannt, aber er hat auch für die Viola geschrieben und die 70 Minuten Musik hinterlassen, die der junge britische Bratscher Timothy Ridout auf dieser CD spielt.

Der 21-jährige Ridout, den wir als Stipendiaten der ‘Musikstiftung Liechtenstein’ in Bad Ragaz und als Bratscher von ‘Esperanza’ kennen gelernt haben, spielt dieses virtuose Repertoire mit sehr viel Spontaneität und einer ganz tollen Phrasierungskunst. Auch sein kontrastreiches Farbenspiel beeindruckt, und wenn es darum geht, schön kantabel zu spielen, ist sein Musizieren ebenfalls gut entwickelt.

Ridout und die chinesische Pianistin Ke Ma beginnen ihr Programm mit der zweisätzigen, unvollendeten Sonate op. 60, einem dennoch fast 25 Minuten langen Werk, das nicht unbedingt leicht zusammenzuhalten ist. Sie bringen die Musik aber in einen pulsierenden Fluss, so dass der Zuhörer ständig aufmerksam bleibt.

Am meisten Konkurrenz auf Schallplatten hat Ridout in der Sonate op. 36, und wenn er uns auch die Interpretationen von Tabea Zimmermann und Antoine Tamestit nicht vergessen lässt, so beeindruckt der junge Brite doch mit einer tiefschürfenden und zugleich energischen Interpretation, in der seine lyrischen Kantilenen noch etwas runder hätten sein können, aber der Impetus nimmt auch für sich ein.

Sehr schön sind die Einspielungen der kleineren Stücke geraten, und die ‘Yankee Doodle’-Variationen sind unwiderstehlich in ihrem genuin und fein herausgearbeiteten Humor.

Die CD ist für einen so jungen Interpreten eine wirklich tolle Leistung und verdient, nicht zuletzt auch wegen ihres Katalog- und Repertoirewerts, eine Empfehlung.

The young British viola player Timothy Ridout play Vieuxtemp’s viola works with flair and enthusiasm, well supported by Ke Ma at the piano. There is a lot of youthful fervour here and plenty of lyricism too.

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