Johann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium BWV 248; Dorothee Mields, Sopran, Elvira Bill, Alt, Patrick Grahl, Tenor (Evangelist) Markus Schäfer, Tenor (Arien), Klaus Häger, Bass, Thomanerchor Leipzig, Gewandhausorchester Leipzig, Gotthold Schwarz, Dirigent; 2 DVDs/CDs Accentus ACC 20479 (DVD), ACC 30269 (CD); Aufnahme 12/2018, Veröffentlichung 10/2019 (150'37) – Rezension von Uwe Krusch

Wer wenn nicht die vereinten musikalischen Kräfte aus Leipzig, sollte eine neue Aufnahme des Weihnachtsoratoriums von Bach vorlegen? Beide Ensembles, der Thomanerchor und das Gewandhaus Leipzig können nicht nur jeweils auf eine lange Geschichte zurückblicken, sondern auch auf ungezählte gemeinsame Auftritte, die insbesondere mit der Pflege des Werkes von Johann Sebastian Bach verbunden sind. In diesem Fall werden sie von Gotthold Schwarz geleitet, der seit drei Jahren Thomaskantor des Chores ist.

Ihre Aufnahme legen sie sowohl im CD- als auch als DVD-Format vor. Dabei fängt die Videoversion das Konzert im gewohnten Rahmen ein, als der Thomaskirche in Leipzig ein.

Die Leipziger gehen mit einer frischen, durchaus auch tanzhafte Anmutungen zulassenden Darstellung an die sechs Kantaten, die Bach selber insgesamt als Oratorium gesehen hat. Dadurch wird das Werk in einer luftigen Interpretation dargeboten, die die Freude des Weihnachtsfestes unmittelbar verständlich macht und von der man annehmen darf, dass sie im Sinne des Komponisten gesehen werden darf. Dass in der Konzertsituation auch mal eine Winzigkeit nicht perfekt ausgeformt wird, wie etwa vereinzelt etwas spitze hohe Knabenstimmen, ist in Anbetracht der fesselnden Spannung des Auftritts unerheblich. Der Chor bringt den Geist des Werkes trotz der jungen Jahre der Interpreten sowohl textverständlich als auch den Sinn tragend vor.

Das Orchester bzw. auch seine Solisten lassen die besondere Wärme dieses für seine einmalige Farbgebung bekannten Klangkörpers einmal mehr berückend erklingen. Die im Beiheft namentlich erwähnten Solisten wie etwa der Geiger Andreas Buschatz, der mit einem warm veredelten Geigenton, der das mit dem Fest gern verbundene Wohligkeitsgefühl nahebringt, brillieren mit ebenso feinen wie intensiven Gestaltungen.

Die Gesangssolisten tragen ebenso zu einer rundum gelungenen Aufführung bei. Die Sopranistin Dorothee Mields, die in diesem Repertoire zu Hause ist, bringt ihren sich dem bisher beschrieben Charakter der Interpretation nahtlos anfügenden Sopran ein, der mit gepflegtem, aber zugleich ungekünstelt natürlichem Charme überzeugt. Elvira Bill bringt ihre Altstimme nicht ganz so pointiert zur Geltung. Zwei Tenöre, Patrick Grahl als Evangelist, und Markus Schäfer für die Arien sowie Klaus Häger bei den Bass Arien runden mit ebenfalls an Oratorien geschulten Stimmen den einheitlich wirkenden Auftritt ab. In Nebenrollen treten Solisten der Thomaner heraus.

Diese Einspielung ist sozusagen eine runde Sache, die keine Ecken und Kanten oder neue Interpretationsspielchen einführt und gerade wegen dieser Unaufgeregtheit überzeugt.

Who if not the united musical forces from Leipzig should present a new recording of Bach’s Christmas Oratorio? Their recording is available in CD and DVD format. The video version was recorded live at St Thomas Church in Leipzig.
Cantor Gotthold Schwarz cares for a fresh und often dance-like performance. It has a lightness of touch that should please every listener, making the joyfulness of the music immediately understandable. The special warmth of the Gewandhaus Orchestra is once more truly enchanting.
The vocal soloists also contribute to this overall successful performance. Soprano Dorothee Mields is at home in this repertoire and convinces with a cultivated but at the same time unaffected natural charm. Elvira Bill does not fully reach this level of sining. Two tenors, Patrick Grahl as evangelist, and Markus Schäfer for the arias as well as Klaus Häger for the bass arias round off the homogeneous ensemble. Some Thomaner soloists appear in supporting roles.
So, this is a well-rounded recording without sharp corners and edges nor superfluous new frills convinces precisely because of this serenity.

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