Piotr I. Tchaikovsky: Romances, Complete Collection; Irina Arkhipova, Zara Dolukhanova, Elena Obraztsova, Tamara Milashkina, Sopran, Sergei Lemeshev, Konstantin Lissovski, Yuri Mazurok, Muslim Magomaev, u.a.; 6 CDs Melodiya MEL CD1002361; Aufnahmen 1960-1989, Veröffentlichung 2015 (223') – Rezension von Manuel Ribeiro

Melodiya widmet eine Box mit 6 CDs sämtlichen Romanzen für Stimme und Klavier von Piotr Tchaikovsky. Es handelt sich hier nicht um neue Aufnahmen, sondern um ältere aus den 1960er bis 1980er Jahren.

So wie Schumann, hatte auch Tchaikovsky einen ausgeprägten Sinn für Poesie, zur Schönheit der Metaphern und der Melodik der Verse. Jedoch fühlte er sich nur selten von Puschkins oder Lermontiovs Texten inspiriert, auch wenn er deren Gedichte liebte. Tchaikovsky zeigt in seine Romanzen eher eine Neigung zu den Dichtern aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, wie Fet, Rathaus, Surikov, Rastopchina oder Großherzog Konstantin Romanov. Auch hat er einige Gedichte von Tolstoi vertont.

Auf diesen sechs CDs mit Tchaikovskys 103 Romanzen sind eine große Anzahl von Sängern und Pianisten zu hören. Nicht alle Sänger haben das erwartete Niveau, und auch einige Stimmtimbres enttäuschen. Unter den im Westen bekannteren Sängern ist Elena Obraztsova zu nennen, die jedoch mit einem manchmal übertriebenen Tremolo irritiert. Da wirkt die Sopranistin Tamara Milashkina mit einem fein dosierten Vibrato schon viel angenehmer, und ihr helleres, filigraneres Timbre klingt erfrischender und vor allem auch jünger als die hier hin und wieder etwas matronenhafte Obrasztsova.

Auch die männlichen Stimmen sind ungleich. So wirkt die metallische Baritonstimme von Yury Mazourok hart und kalt, der Tenor Konstantin Lissovski aner warm und weich.

Diese Kollektion von Tchaikovskys Romanzen ist wohl eine Seltenheit, und allein deswegen verdient die Melodiya-Box Interesse, selbst wenn auch die Tonqualität nicht in allen Aufnahmen einwandfrei ist.

This complete collection of Tchaikovsky’s Romances has a lot to offer even though some of the singers are not up to highest standards and the recording technique is unequal too.

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