David Achenberg: Streichquartette Nr. 1 (2009), Nr. 2 (2011), Nr. 3 (2013), Nr. 4 (Bleu Ebene, 2017); Quatuor Tana (Antoine Maisonhaute, Ivan Lebrun, Violine, Julie Michael, Bratsche, Jeanne Maisonhaute, Cello); 1 CD Paraty 199346; Aufnahme 03/2018, Veröffentlichung 11/2018 (36'42) – Rezension von Uwe Krusch

Vor dem Hintergrund der ihm wohl vertrauten Musikgeschichte gelingt es dem Komponisten David Achenberg, einen neuen Weg zu beschreiten, der ihn zugleich befreit und ihn einen Stilmix finden lässt, der seine Linie mit der Klassik zusammenführt. Damit beschreitet er einen sehr persönlichen Weg, der neue Wege sucht und findet und dabei durchaus Disziplinen mischt. Seine überzeugende Persönlichkeit lässt ihn viele befreundete Künstler finden, die sich für sein Werk einsetzen. Das gilt auch für das Quatuor Tana. Nachdem sich diese der ersten beiden Quartette angenommen hatten, entstand als Vervollständigung dieses Triptychons das dritte Quartett auf ihren Auftrag hin. Auch das vierte Werk riefen sie ins Leben, wobei dieses Teil eines anderen dreiteiligen Komplexes ist, der durch ein Werk für Violine solo mit Elektronik und eines für Orchester und Quartett komplettiert wird.

Das vierte Quartett führt die Elektronik ein, indem ein Magnetband hinzugezogen wird. Seine mikrotonale Sprache ist eher beruhigend und manchmal sogar kontemplativ. Der Einstieg in das Werk klingt zunächst überraschend. Man ist sich zunächst nicht sicher, ob Maschinengeräusche von außen ans Ohr kommen oder die Komposition schon angefangen hat, bis sich die Musik erkennbar herausschält. Oft nahe der Stille, wird die Musik hier und da von heftigen Erschütterungen durchzogen. Die Sprache dieses Komponisten ist subtil und vielfältig. Durchaus dem Ohr schmeichelnde Passagen wechseln mit anspruchsvoll modernen Texturen ab. Die zumeist kurzen Sätze bieten ein abwechslungsreiches Bild, das keine Langatmigkeit aufkommen lässt.

Das Tana-Quartett ist ein Pionier im Bereich der neuen Technologien, was es zu einem privilegierten Partner von Forschungszentren wie IRCAM (Paris) oder dem Henri-Pousseur-Zentrum (Lüttich) macht. Ihre Aktivitäten im Dienste moderner Schöpfungen sind beachtenswert. Auch den hier eingespielten Werken verleihen sie eine überzeugende Farbgebung und deuten die Textur hochqualifiziert. So machen sie Appetit auf weitere Werke dieser modernen Stimme im Kompositionskosmos.

With the music history as background, the composer David Achenberg succeeds in taking a new path which at the same time is liberating and allows him to find a good mix of styles in a very personal way. His charismatic personality allows him to find many artists who are committed to his music. This also applies to Quatuor Tana. From the four quartets on this CD, the Fourth uses live sound as well as a recorded tape. Its microtonal language is rather calming and sometimes even contemplative. Often close to silence, the music is here and there pervaded by violent vibrations. Generically, the language of this composer is subtle and diverse. Passages that flatter the ear alternate with sophisticated modern textures. The highly qualified musicians of the Tana Quartet prove persuasive advocates of Achenberg’s music and they whet the appetite for more works by this composer.

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