Georg Philipp Telemann: Violakonzert G-Dur TWV 51:G9 + Konzert G-Dur TWV 53:G3 für 2 Violas, Streicher, B.c. + Ouverture burlesque B-Dur TWV 55:B8 für Streicher & B.c. + Ouvertüren-Suite g-Moll La Changeante TWV 55:g2 für Streicher & B.c. + Kanonische Sonate für 2 Violen d-Moll TWV 40:121 + Fantasien für Viola solo TWV 40:14 & TWV 40:15; Antoine Tamestit, Sabine Fehlandt, Viola, Akademie für Alte Musik Berlin, Bernhard Forck; 1 CD Harmonia Mundi HMM 902342; Aufnahme 07.2020, Veröffentlichung 07.01.2022 (68'28) - Rezension von Remy Franck

Telemann beschäftigte sich während seiner sechzigjährigen Karriere immer wieder mit Konzerten für diverse Instrumente und mit Ouvertüren-Suiten. Sie zeigen mit aller Deutlichkeit, mit welch schier unerschöpflicher Fantasie der Komponist in diesen Werken experimentierte und dabei auch so manche Programmmusik schrieb, so wie wir sie gleich in der ‘Ouverture Burlesque’ mit ihrer Harlequinade zu hören bekommen. Die Musiker der Akademie für Alte Musik Berlin haben für die Gestaltung der Ouvertüren-Suiten das absolut richtige Gespür. Sie spielen sie durchwegs sehr lebendig und überaus reich ornamentiert, scheuen sich freilich auch nicht vor Gefühlen, was der Musik eine dramatische und abwechslungsreiche Form gibt, aber auch ihren für die Zeit Telemanns sehr hohen Grad an Modernität unterstreicht.

Der Bratscher Antoine Tamestit ist in Konzerten, zwei Solofantasien und einer Sonate für 2 Bratschen in schwungvoll tanzenden, farbigen und opulent musizierten Interpretationen zu hören. Die Konzerte wurden gewiss nicht mit so viel Einfallsreichtum geschrieben wie die reinen Orchesterstücke, aber Tamestit und seine Kollegen wissen, wie man Barock-Rhythmen zum Leben bringt und mit zarter Empfindsamkeit bezaubert.

Mit Tamestit  und einem Spitzenklasse-Orchester wie der Berliner Akademie für Alte Musik wird das ganze Programm zum puren Vergnügen. Es wird auch dem « wilden Gefühl und bizarren Stil » von Telemanns Musik durchaus gerecht.

During his sixty-year career, Telemann was repeatedly occupied with concertos for various instruments and with overture suites. They show with all clarity with what sheer inexhaustible imagination the composer experimented in these works and also wrote some program music, as we hear in the Ouverture Burlesque with its Harlequinade. The musicians of the Akademie für Alte Musik Berlin have absolutely the right feeling for playing these overture-suites. They play them very lively and richly ornamented throughout, not shying away from emotions, which gives the music a dramatic and varied form, but also underlines its very high degree of modernity for Telemann’s time.
The violist Antoine Tamestit can be heard in concertos, two solo fantasies and a sonata for 2 violas in lively dancing, colorful and opulently played interpretations. The concertos were certainly not written with as much ingenuity as the purely orchestral pieces, but Tamestit and his colleagues know how to bring Baroque rhythms to life and charm with delicate sensitivity.
With Tamestit and a top-notch orchestra like the Berlin Academy of Early Music, the whole program becomes pure pleasure. It certainly does justice to the « wild feeling and bizarre style » of Telemann’s music.

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