Rhapsodie Roumaine; George Enescu: Ungarische Rhapsodie Nr. 1 op. 11 (Arr. für Klavierquartett: Thomas Wally) + Violinsonate Nr. 3 op. 25 + Nocturne Ville d'Avrayen; Bela Bartok: Ungarische Skizzen Sz 97 + Ein Abend im Dorf + 44 Duos für 2 Violinen Sz 98 + Rumänische Volkstänze Sz 56; Ensemble Raro; 1 CD Solo Musica SM 277; Aufnahme 10/2017, Veröffentlichung 02/2018 (61'26) - Rezension von Guy Engels

Volksmusik ist die Quelle, Kammermusik ihre künstlerische Verdichtung. Nach dieser Maxime haben George Enescu und Bela Bartok sowie etliche andere Zeitgenossen um die Wende zum 20.  Jahrhundert die Klänge ihrer Heimat, ihrer kulturellen Wurzeln erforscht. Sie haben sie in höchst anspruchsvolle Kompositionen eingegossen, die sich jeglichen musikalischen Plattitüden entziehen. Gerade durch diesen kompositorischen und künstlerischen Gestus zollen sie dieser Musik höchsten Respekt.

Die Produktion ‘Rhapsodie Roumaine’ zeigt uns einen Ausschnitt dieser Hinwendung zu den ursprünglichen Klängen, wie sie George Enescu und Bela Bartok erlebt und gelebt haben.  Es sind Klänge der Nostalgie, der Wehmut – aber auch Klänge, die eine Brücke zwischen Altem und Neuem schlagen. Nichts weniger war Bartoks und Enescus Bestreben: Ihrer ureigenen Musik auch in der postromantischen Zeit Gehör zu verschaffen.

Im ‘Ensemble Raro’ haben beide Komponisten authentische und glaubwürdige Fürsprecher gefunden, Musiker, die mit großer Hingabe bei der Sache sind. Mal schlagen sie einen musikantisch erfrischenden Ton an wie in Enescus ‘Rumänischer Rhapsodie’, ein anderes Mal zeichnen sie ergreifende Stimmungsbilder, lassen sich von schneidigen Rhythmen berauschen und versinken anschließend in ein melancholisches Lamento.

Besonders beeindruckend, packend und mitreißend ist das intensive und ausdrucksstarke Musizieren des Violinisten Gilles Apap, der seinem Instrument einen selten schwärmerisch-klagenden Klang entlockt, ohne je pathetisch zu werden und in Gefühlsduselei abzugleiten.

Well-thought-out an imaginatively played program. Violinist Gilles Apap’s performances are particularly impressing. 

 

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