Joseph Suk: Streichquartett Nr. 2 op. 31; Antonin Dvorak: Streichquartett Nr. 13 op. 106; Philharmonisches Streichquartett Berlin (Helena Madoka Berg, Dorian Xhoxhi, Violine, Kyoungmin Park, Viola, Christoph Heesch, Violoncello); 1 CD Decurio DEC-007; Aufnahmen 2020, 2021, Veröffentlichung 11.03.2022 (67'54) - Rezension von Remy Franck

Der tschechische Komponist Josef Suk (1874-1935) schrieb zwei Streichquartette. Das fünfsätzige Zweite Quartett ist ein ausgedehntes Werk mit drei Adagio-Sätzen, deren Leidenschaftlichkeit ungemein kühn ist. 1911, als die Komposition entstand, hatte er sich musikalisch weit von seinem Lehrer und Schiegervater Antonin Dvorak entfernt. Seine Frau war übrigens damals schon seit mehreren Jahren tot, sie verstarb bereits im Jahr 1905, ein Jahr nach ihrem Vater. Das Philharmonische Streichquartett spielt diese Musik intensiv sowie kraft- und klangvoll, sehr angespannt und oft auch schon fast aggressiv. Hinzu kommen eine sagenhafte Transparenz, Ausgewogenheit und eine großartige Beherrschung der Färbungstechnik.

Das Dvorak-Quartett besticht im ersten Satz durch seinen vollen symphonischen Klang und seinen rhythmischen Impetus sowie die überschäumende Energie. Tatsächlich weist Antonin Dvoraks letztes Streichquartett schon in die musikalische Welt seines Freundes Leos Janacek hinüber. Ganz besonders intensiv wird auch das Adagio ma non troppo gespielt, während der dritte Satz das Tänzerische mit einer Vitalität und Überzeugung bloßgelegt, die einen staunen lässt. Viel Energie prägt auch das Finale, und im ganzen Quartett fallen die Klarheit und die Transparenz auf, die von der außergewöhnlich gut balancierten und angenehm räumlichen Aufnahme in ihren scharfen Konturen betont wird.

Czech composer Josef Suk (1874-1935) wrote two string quartets. The five-movement Second Quartet is an extended work with three adagio movements whose passionate nature is immensely bold. In 1911, when the composition was written, he had moved far away musically from his teacher and father-in-law Antonin Dvorak. His wife, by the way, had been dead for several years by then, passing away in 1905, a year after her father. The Philharmonic String Quartet plays this music intensely as well as powerfully and sonorously, very tense and often almost aggressively. In addition, there is a fabulous transparency, a perfect balance and a great mastery of coloring technique.
In the first movement, the Dvorak Quartet captivates with its full symphonic sound, rhythmic impetus and exuberant energy. In fact, Antonin Dvorak’s last string quartet already points to the musical world of his friend Leos Janacek. The Adagio ma non troppo is also played with particular intensity, while the third movement exposes the dance-like quality with an amazing vitality and conviction. Exuberant energy also characterizes the finale, and throughout the quartet one is struck by the clarity and transparency accentuated in its sharp contours by the exceptionally well-balanced and pleasantly spacious recorded sound.

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