Louis Spohr: Die letzten Dinge; Sally Matthews, Katharine Goeldner, Jeremy Ovenden, Salzburger Bachchor, Mozarteum Orchester Salzburg, Ivor Bolton; 1 CD Oehms Classics OC 438; 6/13 (74'26) – Rezension von Remy Franck

Louis Spohr (1784-1859) schrieb mit seinem Werk ‘Die letzten Dinge’ das, wie Spohr-Experte Paul Katow sagt, « erste romantische Oratorium ». Spohr selber war mit seiner Komposition sehr zufrieden. Nach der Uraufführung am Karfreitag des Jahres 1826 notierte er: « Die Wirkung war, ich muss es mir selbst sagen, außerordentlich! Nie hatte ich früher bei einer Aufführung eines meiner größeren Werke diese Genugtuung gehabt! Immer musste ich nachher entweder Mangelhaftes der Ausführung oder verfehlten Effekt oder etwas anderes beklangen. Diesmal war das ganz anders. Das Werk ist auch einfach und leicht und doch nicht weniger reichhaltig als die anderen. »

« …einfach und leicht », genau so dirigiert Ivor Bolton diese Musik, die auf der Grundlage der Johannes-Apokalypse Grundfragen der Menschheit, der Gerechtigkeit, der Verantwortung und der Erlösung anspricht. Das noch Jahre nach seiner Uraufführung hoch erfolgreiche Werk war lange vergessen, wird aber seit einigen Jahren wieder häufiger aufgeführt.

Zu der angesprochenen Leichtigkeit, die Boltons Interpretation kennzeichnet, kommt, bei aller Schlankheit des Klangs, auch ein sich positiv auswirkender Sinn für Dramatik. Scharf konturiert und doch klangprächtig erklingen die Chöre, auf Textverständlichweit und Gefühlsausdruck sind die Soli bedacht.

Spohr’s second oratorio, The Last Judgement, a very popular work in the 19th century, is again more often performed. It is available here in a utterly powerful, yet also refined and slender version. The solo singers are good, the choir and the orchestra excellent.

 

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