Andrzej Panufnik: Orchesterwerke Vol. 7; Symphonie Nr. 5 (Sinfonia di Sfere), Fagottkonzert, Love Song, Landscape; Sarah van der Kemp, Mezzosopran, Michael von Schönermark, Fagott, Konzerthausorchester Berlin, Polish Radio Symphony Orchestra, Lukasz Borowicz; 1 CD cpo 777686-2; 2012/13 (67'37) – Rezension von Remy Franck

Zwischen 1962 und 1976 entstanden die vier Werke, die auf dieser siebten CD aus der cpo-Panufnik-Reihe zu hören sind. Die ‘Sinfonia di Sfere’ (Symphony No. 5) entstand 1975 und ist, wie der Komponist sagt, « ein abstraktes Werk, eine musikalische Struktur, das unter dem Eindruck der Schönheit und des Geheimnisses der Geometrie entstand. Der Titel bezieht sich weder auf die Philosophie des Pythagoras (Sphärenmusik) noch auf Astrologie (wie bei Gustav Holst, der sich von den Planeten inspirieren ließ). » Einerseits dominieren kontemplative Gedanken, andererseits kommt es immer wieder zu kräftigen Outbursts, und auch wenn die Musik dem Komponisten zufolge sehr genau strukturiert ist, macht sie auf den Hörer keinen ‘technischen’ Eindruck.

Das Konzert für Fagott und Orchester stammt aus dem Jahre 1985. Panufnik versucht damit eine Ehrenrettung des Instruments Fagott, das er nicht als Clown des Orchesters sieht, sondern dem er ein ungeahntes dramatisches Potenzial zuerkennt. Das Konzert ist denn auch alles andere als heiter. Panufnik schrieb es unter dem Eindruck vom Tode des von polnischen Geheimpolizisten brutal ermordeten katholischen Priesters Jerzy Popieluszko. Das Konzert ist ein Denkmal für Popieluszkos Martyrium und ein Bekenntnis zu den Menschenrechten. Entsprechend ergreifend ist die Musik.

Das dritte Werk ist der kurze ‘Love Song’ von 1976 für Mezzosopran, Harfe und Orchester, der als meditativer Nachhall des Konzerts große Wirkung erlangt, trotz der eher unausgeglichenen Stimme von Sarah van der Kemp.

Panufnik100Das am Ende des Programms stehende Stück ‘Landscape’ für Streichorchester wurde 1962 komponiert und 1965 revidiert. Es ist ein Tonbild einer Landschaft, wie er sie aus Suffolk kannte, sagte Panufnik, oder (und vielleicht eher sogar) einer Landschaft seines polnischen Heimatlandes, aus dem er ins Exil ging und das er immer in seinem Herzen trug. Das Werk, in dem am Ende dunkle Wolken auftauchen, ist eine wunderbare melancholisch-nostalgische Komposition, die, wie die drei übrigen Werke, vom Konzerthausorchester Berlin und dem Polnischen Radio-Symphonieorchester unter Lukas Borowicz inspiriert und engagiert gespielt wird.

This 7th CD of cpo’s Panufnik Edition comprises four very different works: the 5th Symphony with its sharply contrasted music, the deeply moving Bassoon Concerto, written as Memorial for the Polish Priest Jerzy Popieluszko, who was murdered by the Polish Secret Police, the short ‘Love song’ and the melancholic ‘Landcape’. Lukas Borowicz’s committed conducting leads the Konzerthausorchester Berlin and the Polish Radio Symphony Orchestra to excellent and immediately gripping performances.

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