Georg Philipp Telemann: Pariser Quartette (Concerto 1 + Quartette Nr. 4 und 6 + Kleine Fuge Nr. 14; Nevermind (Anne Besson, Flöte, Louis Creac’h, Violine, Robin Pharo, Viola da Gamba, Jean Rondeau, Cembalo); 1 CD Alpha 299; Aufnahme 02/2017, Veröffentlichung 10/2017 (64'08) – Rezension von Uwe Krusch

Wenn über Georg Philipp Telemann gesprochen wird, dann stehen sein Erfindungsreichtum und seine Variabilität zu Unrecht nicht immer im Fokus der Diskussion. Die ‘Pariser Quartette’ sind ein Werktypus, den wohl erst Telemann geschaffen hat. Der Komponist benutzt vier Instrumente, deren Kombination aufgrund der unterschiedlichen Charaktere zunächst überraschen mag: Flöte, Violine und Gambe fungieren als Stimminstrumente und das Cembalo tritt für die Continuo-Linie hinzu.

Damit beweist er einmal mehr seine Meisterschaft in einer Musik, die bereits zu seinen Lebzeiten beliebt war und die er selber oder auch durch Dritte verlegen ließ. Auch wenn er diese Formen schon in Frankfurt und Hamburg geschaffen hatte, entwickelte er die Hauptaktivität in Paris. Dort wurden auch frühere Quartette nachträglich verlegt.

Die vier hier vereinten Quartette stammen aus unterschiedlichen Zeiten und weisen damit gestalterische Unterschiede auf. Das F-Dur Quartett in einer Ersteinspielung stammt noch aus der Frankfurter Zeit, das Concerto aus der Hamburger Periode. Die beiden anderen Werke sind dann tatsächlich in Paris entstanden.

Die Aufnahme-Akustik ist recht trocken. Dadurch entsteht ein klares Klangbild, wie es im häuslichen Bereich klingen würde. Das eignet sich famos für diese barocke Kammermusik.

Das Ensemble ‘Nevermind’ hat sich am Conservatoire in Paris gefunden und schon beeindruckende Erfolge erzielt. Mit ‘Nervermind’ (Mit ‘Macht nichts’ oder ‘Schon gut’ zu übersetzen) haben die vier Musiker einen sehr speziellen Namen gewählt. Darüber sollte man sich jedoch ganz nonchalant hinweg setzen. Denn sie bringen mit Energie und Ernsthaftigkeit, aber auch einem guten Schuss Esprit ihre Auffassung an unser Ohr, so dass es das reinste Vergnügen ist. Trotz der gleichbleibenden Besetzung nutzen sie die unterschiedlichen Formen und Konstruktionen, die Telemann ihnen bietet, um eine spannende und lebendige Interpretation zu zelebrieren. Man muss einfach festhalten: So geht Telemann!

A section of Georg Philipp Telemann’s Paris Quartets are played by the ensemble Nevermind in energetic and spirited performances, and so this CD guarantees an outstanding musical experience.

 

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