Alchemy; Pierre Jalbert: Klavierquintett + Secret Alchemy für Violine, Viola, Cello und Klavier; Steven Stucky: Klavierquartett; Carl Vine: Fantasie für Klavierquintett; Jupiter String Quartet (Nelson Lee, Meg Freivogel, Violine, Liz Freivogel, Viola, Daniel McDonough, Cello), Bernadette Harvey, Piano; 1 CD Marquis Classics MAR 81491; Aufnahmen 05/2018, Veröffentlichung 05/2019 (68'11) – Rezension von Uwe Krusch

Die Aufnahme bietet Kammermusikwerke von bedeutenden zeitgenössischen Komponisten. Mit dem Titel Alchemie soll eine spirituelle Reise der Reinigung, von geheimnisvollen Klängen und schimmernden Farben suggeriert werden. Entstanden im Auftrag der Arizona Friends of Chamber Music, sind drei Werke Ersteinspielungen.

Das Album eröffnet mit dem Klavierquintett von Pierre Jalbert. Der erste Satz beginnt kühn mit einer immer schneller werdenden musikalischen Figur. Das Kyrie ist sanglich, das Scherzo spielerisch. Der letzte Satz vermittelt als Tour de Force den Eindruck einer energetischen Raserei.

Auch ‘Geheime Alchemie’ für Violine, Viola, Cello und Klavier ist von Jalbert. Obwohl nicht programmatisch, war für ihn der Ausgangspunkt die Vorstellung von der Luft der Mystik und Geheimhaltung um einen mittelalterlichen Alchemisten. Der erste Satz stellt Cello und Viola in den Mittelpunkt. Das Scherzo schildert eine rastlose Verfolgung, der dritte Satz simuliert Klang und Hall einer Kathedrale. Der Energieausbruch im letzten Satz ist beeindruckend.

Das Klavierquartett von Steven Stucky besteht innerhalb des einen Satzes aus verschiedenen Teilen. Beeindruckend ist die verdichtete Struktur. Adagio-Partien mit glockenartigen Lauten und Klaviertrillern erinnern an nächtliche Episoden. Die Musik ist oft impressionistisch, wohinein gezackte, jazzige Rhythmen dringen.

Neben den US-Amerikanern ist ein australischer Komponist vertreten, nämlich Carl Vine mit seiner Fantasie für Klavierquintett. Eine formale Struktur entwickelt sich allmählich zu einem frei fließenden Kontext. Das mit melodischen Linien arbeitende Werk kombiniert einzelne der Instrumente bis hin zum Quintett, wo es die üppige Partitur zeigt.

Das Jupiter String Quartet ist durch engmaschige familiäre Bande miteinander verbunden und hat seine überzeugenden Qualitäten in knapp zwei Jahrzehnten entwickelt. Die Australierin Bernadette Harvey ist ebenfalls als Musikerin und Dozentin aktiv und überzeugt mit überlegener Kultur ihres Spiels. Die Interpretationen von Jupiter String Quartet und Bernadette Harvey am Klavier klingen balanciert, präzise und elegant. Die anspruchsvollen Stücke bedürfen nicht nur technisch versierter Spieler, sondern benötigen auch phantasievolle musikalische Einsichten und Darstellungen. Diese Musiker besitzen beides und nutzen das für ihre mitreißenden Deutungen. Dementsprechend verhelfen sie der Musik zu einer sehr ansprechenden Darstellung. Die Aufnahme ist durchweg exzellent und die drei der hier ersteingespielten Werke machen diese Veröffentlichung noch interessanter.

The Jupiter String Quartet and Bernadette Harvey play four new chamber works for piano and strings. The performances are well balanced, precise and elegant. The demanding music requires not only technically skilled players, but also imaginative musical insights and interpretations. These musicians possess both and use them for their stirring performances. Accordingly, they make the music very appealing. The recording is excellent throughout and the three world premiere recordings make this publication even more interesting.

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