Krzysztof Meyer: Capriccio interrotto op. 93 + Misterioso op. 83, Geigen-Krämchen + 7 Stücke für Kinder op.55 (alle für Violine und Klavier) + Sonaten Nr. 1 op. 36 und Nr. 2 op. 133 für Solovioline; Kolja Lessing, Violine, Rainer Maria Klaas, Klavier; # EDA 049; Aufnahme 03.2022 + 02./06.2023, Veröffentlichung 17.11.2023 (64'17) – Rezension von Pál Körtefa

Über 40 Jahre erstreckt sich der Entstehungszeitraum der hier zu hörenden Stücke und zeigt damit auch Entwicklungen im Schaffen von Krzysztof Meyer. Neben den Solosonaten, ein frühes und ein spätes Werk, sind die die beiden Werke Capriccio interrotto und Misterioso, die Meyer als Wettbewerbsbeiträge geschaffen hat, zu erleben. Während das Misterioso auf klangliche Aspekte abstellt, bietet das Capriccio virtuose Möglichkeiten. Eines seiner wenigen Werke mit didaktischem Hintergrund sind die Geigen-Krämchen, die er für seinen Geige lernenden Sohn schrieb. Die sieben didaktischen Stückchen und die 2. Sonate wurden erstmals eingespielt.

Sowohl der Geiger Kolja Lessing, dem die 2. Sonate zugeeignet ist, wie auch Pianist Rainer Maria Klaas sind beide Künstler, die ein weites Repertoire fruchtbar beackern. Hier verbinden sie sich, um die Übersicht über die Kompositionen von Krzysztof Meyer vorzustellen. Als sensibel miteinander agierende Musiker zeigen sie einerseits die charmant schülerhafte Ausprägung der Geigen-Krämchen, andererseits lassen sie in den Wettbewerbsstücken all ihr Können aufleben, um diese, jedes auf eine Art, fordernden Werke mit allen spieltechnischen Finessen und Farben aufblitzen zu lassen.

In den beiden Sonaten für Solovioline kann Kolja Lessing ganz auf sich selbst gerichtet die größeren Formate entwickeln. An den beiden Werken, die ein frühes und ein spätes sind, kann man auch die Entwicklung bei Meyer aus der ursprünglichen Breite seiner Klangsprache hin zu einer sich stringent narrativ konnotierten Musikalität erahnen. Im Beiheft ist ein Gespräch zwischen Meyer und Lessing zu lesen, das weitere Facetten aufzeigt. Zusammen mit der vorzüglichen technischen Aufbereitung liegt ein sehr ansprechendes Album kurz nach dem 80. Geburtstag des Komponisten vor.

The period of composition of the pieces to be heard here spans over 40 years and thus also shows developments in the work of Krzysztof Meyer. In addition to the solo sonatas, an early and a late work, the two works Capriccio interrotto and Misterioso, which Meyer created as competition entries, can be heard. While the Misterioso focuses on tonal aspects, the Capriccio offers virtuoso possibilities. One of his few works with a didactic background are the Geigen-Krämchen, which he wrote for his son who was learning the violin. The seven didactic pieces and the 2nd sonata have been recorded for the first time.

Both violinist Kolja Lessing, to whom the 2nd Sonata is dedicated, and pianist Rainer Maria Klaas are artists who fruitfully explore a wide repertoire. Here they join forces to present an overview of Krzysztof Meyer’s compositions. As musicians who interact sensitively with one another, they demonstrate the charming, student-like character of the violin ripples on the one hand, while on the other, they bring all their skills to life in the competition pieces, allowing these works, each demanding in its own way, to shine with all their technical finesse and color.

In the two sonatas for solo violin, Kolja Lessing can develop the larger formats entirely on his own. The two works, one early and one late, also give an idea of Meyer’s development from the original breadth of his tonal language to a stringently narrative musicality. The accompanying booklet contains a conversation between Meyer and Lessing which reveals further facets. Together with the excellent technical preparation, this is a very appealing album shortly after the composer’s 80th birthday.

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