Solistes Européens, Luxembourg

Mit einem dreiteiligen, musikalisch hochkarätigen Konzert feierten die ‘Solistes Européens, Luxembourg’ gestern ihren 25. Geburtstag. Den Auftakt bildete die Uraufführung der Komposition ‘Streamings’ des Luxemburger Komponisten Marco Pütz. Das brillant orchestrierte Stück beginnt mit einem meditativen langsamen Teil mit bewegend schönem Oboengesang. Es folgt eine hektischere Passage, ein Abbild der aktuellen, rastlosen Welt sozusagen, nach dem erneut eine sehr ruhige Musik erklingt, mit wiederum herrlichen Kantilenen der Holzblasinstrumente. Die hektische Welt versucht noch einmal einzudringen, wird aber machtvoll von der Ruhe unterdrückt. Marco Pütz scheint dem Hörer so zeigen zu wollen, wo die wahre Kraft des Lebens liegt, wo sich die wahren Werte befinden, nicht im hektischen Streben, sondern in der Ruhe, die in unserer Welt zu kurz kommt. Unter Christoph Königs inspirierter Leitung brachten die ‘Solistes Européens, Luxembourg’ das neue Werk mit edlem Klang zu höchster Ausdruckskraft.

Es folgte Beethovens ‘Tripelkonzert’, in dem der Dirigent und sein Orchester einen schönen Klangteppich schufen, auf dem Renaud und Gautier Capuçon sowie Frank Braley am Klavier – in spannenden Dia- und Trialogen den Soloparts eine neue Qualität gaben. Renaud Capuçons feinfühlig-zarter Geigenton, Gauter Capuçons sensuelles, überaus gesprächiges Cello, und ein präsenter, detailreicher Klavierpart von Frank Braley vitalisierten die Musik souverän und ohne übertriebene Gesten.

Nach der Pause folgte eine modellhafte ‘Neue Welt’-Symphonie von Antonin Dvorak, in der sich Christoph König einmal mehr als wahrer Meister des Klangformens erwies.

Nicht der große Elan war König wichtig, sondern es ging ihm vor allem um die Feinfühligkeit, um die Ausgewogenheit von Tempo, Dynamik und Farben, um die plastische Deklamation der Themen. Das war kein impetuoses Vorwärtsdrängen, sondern ein in einen perfekten Spannungsauf- und Abbau eingebundenes, vorbildlich geatmetes rhapsodisches Musizieren. Das mit nur 52 Musikern besetzte Orchester bestach durch eine füllige und weiche Tongebung von großer Ausdruckskraft.

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