Christoph König
(c) François Zuidberg

Das Konzept, immer wieder unbekannte Werke in ihre Programme mit einzubeziehen, scheint Früchte zu tragen. Der große Saal der Luxemburger Philharmonie ist bei den unkonventionellen SEL-Konzerten immer gut gefüllt. So auch diesmal, wo neben J. S. Bachs Klavierkonzert Nr. 4 BWV 1055 und dem wunderschönen Oktett von Felix Mendelssohn Bartholdy – hier in der Fassung für Streichorchester – das ungewöhnliche ‘Ohoi, les Princips créatifs’ von Giacinto Scelsi und das Orgelkonzert Es-Dur Wq 35 von Carl Philipp Emmanuel Bach auf dem Programm standen. Alain Steffen war für Pizzicato dabei.

Das Ereignis in diesme Konzert war der junge Pianist Kit Armstrong, der in seiner wunderbaren Interpretation von Bachs Klavierkonzert sein Genie unter Beweis stellen konnte. Brillante Technik, hohe Musikalität und  ein virtuos verspieltes Klavierspiel zeichneten seine sehr musikantische Interpretation aus. Im Orgelkonzert, das eigentlich nur wegen seiner Öffnung zur Frühklassik hin interessant ist, konnte Armstrong dann auch sein Talent nicht so ausspielen, wie wir uns das gewünscht hätten. Dafür war dieses Orgelkonzert von Bachs Sohn dann doch zu schwach.

Scelsis ‘Ohoi’ ist ein knapp siebenminütiges Stück, bei dem eigentlich gar nichts passiert. Es ist das Resultat esoterischer Einflüsse aus Asien und Indien, die der Komponist nach einer Krise in seine Musik einbaute.  Interessant zum einmal anhören, aber nicht mehr.

Das Orchester unter Christoph König konnte in der ersten Konzerthälfte kaum glänzen, und begleitete den großartigen Kit Armstrong eher routiniert. Mit Mendelssohns Oktett in Es-Dur op. 20, dem vielleicht schönsten seiner Gattung und eines der Schlüsselwerke Mendelssohns erlebten wir dann eine in allen Hinsichten ausgewogene und klangschöne Interpretation, bei der besonders die Konzertmeisterin Franziska Pietsch auf sich aufmerksam machte.

 

 

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