Sergei Rachmaninov: Klaviertrios Nr. 1 und Nr. 2, Preghiera (nach dem Adagio sostenuto aus dem 2. Klavierkonzert, Arr. Fritz Kreisler); Gidon Kremer, Violine, Giedré Diranauskaité, Violoncello, Daniil Trifonov, Klavier; 1 CD Deutsche Grammophon 00289 479 6979; Aufnahmen 05/2015, Veröffentlichung 03/2017 (67'07) – Rezension von Uwe Krusch

Elegisch hat Sergei Rachmaninov seine beiden Klaviertrios genannt. Das gilt insbesondere für das große zweite, das mit einer Spieldauer von rund 50 Minuten die gleiche Spielzeit hat wie jenes von Tchaikovsky. Das ist jedoch nicht die einzige und schon gar nicht eine ungewollte Ähnlichkeit. Wie auch Tchaikovsky hat Rachmaninov einen Variationssatz mit sieben Variationen komponiert. Und darüber hinaus verwendet er Anklänge an Motive aus dem Werk von Tchaikovsky. Und er zitiert auch ein eigenes Werk, die symphonische Dichtung ‘Der Fels’. Dieses Werk hatte Tchaikovsky uraufführen wollen, da er es sehr schätzte. Diesen Plan konnte er nicht mehr umsetzen. Aus der Verehrung, die wiederum Rachmaninov seinem großen Vorbild Tchaikovsky entgegenbrachte, ist die Widmung dieses Werks, ‘Zur Erinnerung an einen großen Künstler’, zu verstehen.

Das erste Trio ist ein frühes Werk, noch in Studienzeiten geschrieben. Es ist einsätzig und, obwohl von einem jungen Menschen komponiert, von Anfang an auch melancholisch formuliert.

Eine sinnvolle Ergänzung ist das als Ouvertüre der CD hinzugefügte Werk ‘Preghira’. Nach dem langsamen Satz des zweiten Klavierkonzerts von Rachmaninov hat Fritz Kreisler mit ihm zusammen diese ‘Petitesse’ geschaffen, die bereits die Stimmung der anderen Werke antippt.

Mit dieser Aufnahme hat Gidon Kremer wieder einmal seine Meisterschaft ebenso wie seinen unprätentiösen Interpretationsansatz zum Genuss des Hörers eingesetzt. Mit zwei eng mit ihm verbundenen Mitspielern, der Cellistin Giedré Dirvanauskaité, die als Solocellistin in der von ihm gegründeten Kremerata Baltica spielt, und dem auch als exquisit bekannten Pianisten Daniil Trifonov hat er diese Aufnahme gemacht und sich damit quasi selber ein Geschenk zu seinem 70. Geburtstag gemacht. Die drei Musiker liefern eine hoch intensive und über die gesamte Dauer der Aufnahme geradezu erschütternde und soghafte Interpretation, die den Hörer in ihren Bann zieht.

Gidon Kremer, Giedré Dirvanauskaité and Daniil Trifonov present these elegiac works in highly intense and gripping performances providing extra profundity to the music.

 

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