Johannes Brahms: Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 2, op. 99, Sonate A-Dur für Violine und Klavier, op. 100 (bearbeitet für Violoncello und Klavier); Franz Schubert: Sonate für Violine und Klavier, op. 162 (beabeitet für Violoncello und Klavier); Pieter Wispelwey, Violoncello, Paolo Giacometti, Klavier; 1 CD Evil Penguin Records EPRC 0022; Aufnahmen 4/2016, Veröffentlichung 11/2016 (69'57) – Rezension von Uwe Krusch

Eine schöne Bergseefotografie mit einem sichtbar eingemogelten Ruderboot bedeckt diese CD und das Beiheft, in dem die Unterhaltung des Cellisten Wispelswey mit dem Linguisten Stefan Grondelaers über das eingespielte Programm abgedruckt ist. Es handelt sich also nicht um ein klassisches Beiheft, sondern es werden Gedanken zur Komposition und daraus resultierende Ansätze der Interpretation besprochen. Wenn dann über Bogenstriche und andere Details geredet wird, bekommt man die Begeisterung von Wispelwey mit, aber dem einfachen Hörer, zumal dem, der nicht selber ein (Streich)Instrument spielt, hilft das nicht weiter. Wispelwey richtet sich mit einem eingerichteten ‘ChatRoom’, zu dem auch diese Unterhaltung gehört, aber auch eher an Kollegen, um Gedanken und Erfahrungen auszutauschen.

Ein weiterer gewisser Mogeleffekt ist die Auswahl der Werke. Nur in einem Fall handelt es sich um eine originär für das Cello komponierte Sonate. Die beiden anderen Stücke sind ursprünglich Sonaten für die Violine. Die Aufnahme ist Teil des Duoprojektes, mit dem alle Werke von Brahms und Schubert eingespielt werden, eben teilweise Bearbeitungen für das Cello.

Zum Glück keine Mogelei ist das Spiel der beiden Protagonisten, also neben Wispelwey auch des Pianisten Paolo Giacometti. Sie sind ein eingespieltes Team, das sich selbst als Brüder im Geiste sieht. Dementsprechend eng und eingeschworen ist das Zusammenwirken. Sie bringen sowohl die Sensibilität als auch den Charakter für diese beiden Komponisten mit.

Während in der Barockzeit Besetzungsfragen praktisch gelöst wurden, ist in späteren Zeiten üblicherweise die Besetzung vorgegeben. Dennoch haben auch immer wieder Umarbeitungen stattgefunden. Das Spiel der beiden Instrumentalisten ist so authentisch, dass man die Bearbeitung für das Cello nicht als störend empfindet bzw. den Werken dadurch auch neue Aspekte abhören kann.

Besides one Brahms Sonata originally written for the cello, this CD offers two sonatas by Brahms and Schubert composed for violin and piano in transcriptions for the cello. They certainly bring new aspects to the works. Wispelwey and Giacometti concur completely and deliver compelling performances.

 

  • Pizzicato

  • Archives